Was ist eine psychoanalytische Therapie?
Wenn wir von psychoanalytischer Therapie sprechen, dann ist das gleichbedeutend mit dem Begriff der Psychoanalyse. Es handelt sich dabei genauso um die zusammenfassende Bezeichnung für die von den deutschen Krankenkassen zugelassene Form der Psychotherapie. Weitere Verfahren wie die tiefenpsychologische Psychotherapie, die Verhaltenstherapie oder die systemische Therapie grenzen sich von der klassischen Psychoanalyse ab. Die Psychoanalyse gehört zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren. Es geht darum den Patienten weiterzuentwickeln in Form der Individualpsychologie. Mit Hilfe der Psychoanalyse lassen sich einfach und konkret psychische Störungen behandeln. Der Psychoanalytiker geht dabei in die Tiefen der Kindheit vor und auf die Auswirkungen des Umfeldes ein. Sseelische Erkrankungen können oftmals erfolgreich aufgelöst werden. Dies geschieht im Dialog zwischen dem Psychotherapeuten und dem Patienten.
Inhalt des Artikels
Was ist eine psychoanalytische Therapie?
Geschichte der psychoanalytischen Therapie
Das Strukturmodell von Freud
Grundannahmen der psychoanalytischen Theorie
psychoanalytische Verfahren
Wann ist eine psychoanalytischen Therapie nützlich?
Was passiert bei einer psychoanalytischen Therapie?
Die psychoanalytische Therapie hilft besonders bei
Videos
Bücher und Quellen
Geschichte der psychoanalytischen Therapie
Die klassische psychoanalytischen Therapie wurde im Laufe der Jahrzehnte immer weiterentwickelt. Einer der ersten Begriffe „psycho-therapeutics“ wurde 1872 von Daniel Hack Duke verwendet. Eingeführt wurde er aber erst 1903 durch Paul Charles Dubois. Die ersten Ansätze des psychotherapeutischen Verfahrens begannen etwas früher um 1802 mit Pierre Cabanis, der die damals noch als „moralisch“ bezeichneten psychologischen Phänomene bei Menschen untersuchte. Die ersten rein psychotherapeutischen Behandlungen gehen auf den Nervenarzt Sigmund Freud zurück. Dieser stellte zum ersten Mal die Theorie auf, dass der Mensch in sich drei Instanzen vereint. Einmal das Es, welches den natürlichen Trieb in sich trägt, das Ich, welches die absolute Realität beinhaltet und das Über ich, die Verbindung zum Gewissen, also zu den Wertevorstellungen. 1910 wurde die internationale Psychoanalytische Vereinigung gegründet. Die Gruppierung beschäftigte sich mit den ersten Erkenntnissen der psychoanalytischen Arbeit und bestand aus einem internationalen Verbund von Ärzten und Professoren. Während des ersten Weltkriegs fanden weitere Gründungen von psychoanalytischen Gesellschaften in Europa statt. Nach dem Krieg wurde der erste Verlag für Psychoanalyse ins Leben gerufen. Während des zweiten Weltkriegs wanderten einige Psychoanalytiker aus, so auch Anna und Sigmund Freud, die nach Großbritannien flüchteten.
Nach 1945 gründeten Alexander Mitscherlich, Felix Schottlaender und Hans Kunz die Zeitschrift Psyche, welche die neusten Ergebnisse in der damaligen Forschung veröffentlichte. Weitere Zeitungen folgten um das psychoanalytische Wissen international zu verbreiten. Ab den 70ern wurden immer mehr Gesellschaften gegründet und Veranstaltungen abgehalten. 2004 fand beispielsweise der erste Psychoanalytiker Kongress in Beirut in arabischer Sprache statt. Dies spricht für die rasante Weiterentwicklung der Psychoanalyse im letzten Jahrhundert. Natürlich sind Namen wie Carl Gustav Jung, der die drei Instanzen von Freud weiterentwickelte ausschlaggebend. Genauso kann man mit ihm Alfred Adler, Daniel Paul Schreber, Theodor Reik, Wera Schmidt und Siegfried Bernfeld, Karl Abraham, Melanie Klein, Wilhelm Reich, Michael Balints, Felix Böhm, Carl Müller-Braunschweig, Matthias Heinrich Göring, Wiilfred Bion, S.H. Foulkes, Guy Leclerc, Donald Winnicott und René Major nennen.
In Zeiten der heutigen Globalisierung und der Ökonomisieren, den damit wachsenden Druck auf die Gesellschaft und vor Allem die Positionierung der Sexualität, der Individualität und des Selbst, ist die Psychoanalyse umso pluraler geworden. Es erfordert eine hohe Flexibilität und ein ebenso flexibles postmodernes Denken, um die Probleme der Neuzeit erfolgreich anzugehen. Die seelischen Krankheiten nehmen zu und die Psychoanalyse erlebt momentan einen hohen Zulauf. Umso wichtiger ist es sich in einer problematischen Situation Hilfe zu suchen, um seine eigenen Werte, Vorstellungen und Ziele nochmal zu überdenken.
Das Strukturmodell von Freud
Das Es
Diesem „Es“ werden die unbewussten Teile, wie Bedürfnisse und Triebe zugeschrieben. Das Es interessiert sich für die Lust und nicht für Normen.
Das Über ich
Dieses Über ich ist er Gegenspieler des Es. Die Moralische Instanz wird während der Kindheit ausgebildet. Es handelt sich hierbei um das Bewusstsein der Wertvorstellungen.
Das Ich
Das ich steht zwischen dem Über ich und dem Es. Es vermittelt laufend zwischen unkontrollierten Trieben und den moralischen Ansprüchen des Individuums. Freud geht davon aus das seelische Konflikte auf die unterschiedlichen Teile der Psyche zurückzuführen sind.
Grundannahmen der psychoanalytischen Theorie
1. Die Entwicklung einer Person kann von vergessenen Kindheitstraumata bestimmt werden
2. Menschliches Verhalten kann von en Trieben bestimmt werden
3. Abwehrmechanismen verhindern das Wiederbringen von unbewussten Material ins Bewusstsein
4. Konflikte von Unbewusstem und Bewusstem können zu psychischen Störungen führen
5. Unbewusstes Material kann in Witzen, Sprüchen, Versprechern und Handlungen auftreten
6. Linderung und Heilung des unbewussten Materials kann durch die Psychoanalyse und Therapie erfolgen
Psychoanalytische Verfahren
Auf der Welt existieren eine Vielzahl von psychotherapeutischen Schulen und Methoden, die nicht alle als wissenschaftlich anerkannt sind. Einige davon sind Weiterentwicklungen, Spezialisierungen und Abspaltungen aus der psychoanalytischen, tiefenpsychologischen, humanistischen oder verhaltenstherapeutischen Therapie. Nicht alle von Ihnen sind staatlich anerkannt, aber eine Übersicht welche existieren ist hilfreich um sich ein komplettes Bild über die derzeitigen Verfahren zu machen.
Wann ist eine psychoanalytischen Therapie nützlich?
Eine Psychotherapie ist besonders dann wichtig, wenn der Patient an sich selbst leidet, also mit sich selbst nicht mehr zurecht kommt. Diese Situation kann natürlich immer wieder mal im Alltag auftreten, aber wenn sie sich einstellt und „normal“ wird, dann sollte man einen Psychotherapeuten aufsuchen. Bei den wiederkehrenden Mustern handelt es sich fachlich gesprochen um neurotische und verfestigte Muster. Diese zu erkennen und zu lösen ist schwierig. Darüber hinaus entwickelt der neurotische Patient meistens auch körperliche Beschwerden. Die aktuellen Konflikte und Verhaltensmuster werden in der Psychoanalyse aufgedeckt und der Patient zur Selbstreflexion angeregt. Dafür braucht er natürlich Werkzeuge an die Hand und diese gibt ihm der Psychotherapeut.
Was passiert bei einer psychoanalytischen Therapie?
In der klassischen Psychotherapie geht der Psychotherapeut in den Dialog zwischen mit dem Patient. Durch Gespräche versucht der Therapeut sich ein Bild von der Situation des Patienten zu machen. Zusammen wird dann versucht die Probleme und Konflikte aufzudecken. In der klassischen Psychotherapie gibt der Therapeut dem Patienten dazu keine Handlungsanweisungen, sondern hört ihm aufmerksam zu und notiert sich alle vorliegenden Fakten. Der Therapeut nimmt dabei eine zurückhaltende Rolle ein, um den Patienten so wenig wie möglich zu beeinflussen. In der modernen Psychoanalyse nimmt der Therapeut eine deutlich aktivere Rolle ein und versucht dem Patienten Werkzeuge für die eigene Problemlösung mitzugeben. Auch werden Beziehungsmuster und Umfeld mit einbezogen. Die Psychoanalyse kann mehrere Jahre aber auch nur kurze Zeit dauern. Jenachdem wann der Therapeut den Patienten für so weit hält, dass er sich seinen Problemen selbst stellen und sein Leben in Freude weiterhin verbringen kann.
Die psychoanalytischen Sitzungen können sehr emotional werden und es ist nicht selten, dass man von Gefühlen überwältigt wird. Das Alles gehört zu dem Prozess der Selbstentwicklung dazu und ist wichtig für die Verarbeitung der Themen. Gibt es Rückfälle so hat man in seinem Therapeuten einen sicheren Hafen. Wichtig dabei ist das rechtzeitige Erkennen eines Therapiebedüfnisses, um das Problem schon im Keim zu bearbeiten. Eine Psychotherapie wirkt oftmals wunder, denn in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit ist kaum mehr Platz für sich selbst und seine eigenen Probleme. Die meisten Menschen sind nur mit der schnellen Lösung aller Probleme und ihrem Außen, als auch die Wirkung auf das Außen beschäftigt und haben keine Kapazitäten um für ihr Wohlergehen zu sorgen. Seelische Probleme sind daher oft unbemerkt aber häufig vorhanden. Eine Psychotherapie schafft Abhilfe und wenn man sich nur die Probleme vom Leib reden kann, sie hilft in jedem Fall.
Die psychoanalytische Therapie hilft besonders bei
Die psychoanalytische Therapie ist eine tiefenpsychologische Methode, die sich auf das Unbewusste, innere Konflikte und unbewusste Muster konzentriert.
- Depression
- Angststörungen
- Traumata
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
- Persönlichkeitsstörungen
- Beziehungsprobleme
- Selbstwertprobleme
- Essstörungen
- Schlafstörungen
- Suchtverhalten
- Krisenbewältigung
- Trauerbewältigung
- Emotionale Belastungen
- Chronische Schmerzen
- Arbeit mit unbewussten Konflikten
- Identitätskrisen
- Sexuelle Probleme
- Psychosomatische Beschwerden
- Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung
- Existenzielle Fragen
Es ist wichtig zu beachten, dass die psychoanalytische Therapie als unterstützende Methode betrachtet wird und nicht als Ersatz für professionelle medizinische oder psychotherapeutische Beratung. Personen mit ernsthaften psychischen Problemen sollten sich an qualifizierte Gesundheitsdienstleister wenden.
Videos über die psychoanalytischen Therapie
Bücher und Quellen
Bücher über psychoanalytischen Therapie
Therapie to go: 100 Psychotherapie Tools für mehr Leichtigkeit im Alltag
Psychotherapie für zu Hause: Selbsthilfe in Lebenskrisen
Was ich gerne über Psychotherapie gewusst hätte
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