Die japanische Philosophie ist eine Sammlung von Ideen, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben und die verschiedene Aspekte des Lebens betreffen. Sie umfasst Elemente aus Buddhismus, Shintoismus und chinesischer Philosophie, sowie lokale Traditionen und Kultur. Einige der wichtigsten Konzepte in der japanischen Philosophie sind Harmonie, Respekt, Schlichtheit und das Streben nach Vollkommenheit. Auch die Vorstellung von „Zen“, eine Form des Buddhismus, die sich auf Meditation und Selbstreflexion konzentriert, spielt eine große Rolle in der japanischen Philosophie. Wir haben 7 wunderbare Lebenskonzepte gefunden, um sie mit dir zu teilen.

Oubaitori

Vergleiche dich niemals mit anderen

Oubaitori (jap. 大埒) heisst übersetzt „großer Ringkampf“ oder „große Sumoringer“. Es ist eine Form des Sumoringens, bei dem die Kämpfer größer und kräftiger sind als die üblichen Sumoringer. Oubaitori-Kämpfe finden in einigen Regionen Japans statt und können auch als Unterhaltungsveranstaltungen dienen. Im Gegensatz zu traditionellem Sumoringen, welches auf der Technik und der Schnelligkeit basiert, wird in Oubaitori-Kämpfen oft auf die Kraft und die Körpergröße der Kämpfer gesetzt.

Oubaitori lehrt uns den unvergleichlichen Begriff des Nicht-Vergleichs. Während alle Bäume der Welt wunderschöne Blüten hervorbringen, die zu saftigen Früchten heranreifen, versucht Oubaitori, die Einzigartigkeit jede von ihnen zu feiern. Der Pfirsich mit seinem saftig-süßen Geschmack unterscheidet sich deutlich von der herben Süße der Pflaume; beide sind gleichermaßen genießbar, und es ist müßig, sie miteinander zu vergleichen, um festzustellen, welche von ihnen besser ist.

Überträgt man dieses Konzept auf das Leben, so wird deutlich, dass das Leben eines jeden Menschen anders ist und jeder seinen eigenen Weg zu gehen hat. Unsere Werte, unsere Denkweise, unsere Erfahrungen, unsere Entscheidungen, unsere Perspektiven, unsere Erfolge und, was ebenso wichtig ist, unsere Misserfolge, schaffen für jeden von uns einen anderen Weg. Geschwister, sogar Zwillinge, die die gleichen genetischen Anlagen haben und im gleichen familiären Umfeld aufwachsen, entwickeln sich zu sehr unterschiedlichen Individuen. Wenn also keine zwei Individuen gleich sind, warum vergleichen wir uns dann mit anderen?

Kaizen

Verbesser dich selbst ständig

Kaizen (jap. 改善) bedeutet „Verbesserung“ oder „Veränderung zum Besseren“ bedeutet. Die Philosophie kommt aus dem japanischen Managementsystem und konzentriert sich auf die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen.

Das Kaizen-Konzept wurde erstmals in den 1950er Jahren von japanischen Unternehmen wie Toyota und Sony eingesetzt und hat sich seitdem zu einem weit verbreiteten Ansatz für die Verbesserung der Geschäftsprozesse entwickelt. Es beinhaltet die Beteiligung aller Mitarbeiter an der Verbesserung ihrer Arbeitsumgebung und -bedingungen, um die Effizienz, Qualität und Produktivität zu erhöhen.

Ein wichtiger Bestandteil von Kaizen ist die Durchführung von kleinen, kontinuierlichen Verbesserungen, anstatt große Veränderungen in einem einzigen Schritt durchzuführen. Dies ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Veränderungen im Markt oder in der Technologie zu reagieren und dadurch Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Kaizen hat sich in vielen Branchen als erfolgreiches Konzept erwiesen und wird weltweit angewendet.

Wabi-Sabi

Genieße die Imperfektion

Wabi-sabi (jap. 侘寂) bezieht sich auf die Schönheit von Vergänglichkeit und Unvollkommenheit. Es ist ein Konzept, das in der japanischen Kultur tief verwurzelt ist und sich auf die Schönheit von Dingen bezieht, die natürlich, einfach und unperfekt sind.

Wabi-sabi umfasst die Schönheit von natürlichen Materialien wie Holz, Stein und Lehm, aber auch die Schönheit von Gegenständen, die mit der Zeit patiniert sind oder Anzeichen von Alter und Gebrauch aufweisen. Es betont auch die Schönheit von Einfachheit und Minimalismus und die Fähigkeit, Schönheit in der Unvollkommenheit zu erkennen.
In der japanischen Kunst und Architektur wird das Konzept von Wabi-sabi oft in der Tee-Zeremonie, in der japanischen Gartenarchitektur und in der japanischen Kalligraphie verwendet. Es ist auch in der japanischen Philosophie und im Zen-Buddhismus verankert.

Es erinnert uns daran, dass Schönheit nicht immer perfekt oder makellos sein muss und dass es wichtig ist, die Schönheit in der Vergänglichkeit und Unvollkommenheit zu schätzen. Es hilft uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und uns von der Vergänglichkeit des Lebens inspirieren zu lassen.

Gaman

Sei auch in harten Zeiten geduldig

Gaman (jap. 我慢) heisst „Durchhaltevermögen“ oder „Selbstbeherrschung“ bedeutet. Das Konzept ist tief in der japanischen Kultur verwurzelt und bezieht sich auf die Fähigkeit, schwierige Umstände oder Entbehrungen zu ertragen, ohne die Kontrolle zu verlieren oder die Disziplin aufzugeben.

Es ist ein integraler Bestandteil der japanischen Arbeitsethik und wird oft von Arbeitnehmern erwartet, die lange Arbeitszeiten und harte Bedingungen ertragen. Es ist auch ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kriegsethik und wurde während des Zweiten Weltkriegs von Soldaten und Zivilisten erwartet, die unter schwierigen Umständen leben mussten.
Gaman beinhaltet auch die Fähigkeit, Geduld zu haben, wenn es um die Verwirklichung von Zielen geht und die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, anstatt sich von Emotionen oder Ablenkungen beeinflussen zu lassen.

Das Konzept von Gaman hat auch Auswirkungen auf die japanische Gesellschaft und Kultur insgesamt, indem es dazu beiträgt, dass die Menschen in Japan oft als sehr geduldig und diszipliniert angesehen werden. Es kann jedoch auch dazu führen, dass Menschen sich selbst unter Druck setzen und ihre eigenen Bedürfnisse ignorieren, was zu Stress und Burnout führen kann. Insgesamt ist Gaman ein wichtiges Konzept in der japanischen Kultur, das sowohl positiv als auch negativ auf Individuen und die Gesellschaft auswirken kann.

Ikigai

Erkenne Deine wahre Bestimmung

Ikigai (jap. 生き甲斐) bezieht sich auf den Grund dafür bezieht, warum man jeden Tag aufsteht und weiterlebt. Die Philosophie zielt darauf ab, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen, indem man seine Leidenschaft, Talent, Beruf und Mission in Einklang bringt.

Die Idee dabei ist, dass jeder Mensch eine Bestimmung hat und dass es wichtig ist, diese Bestimmung zu finden, um ein erfülltes Leben zu führen. Um das eigene Ikigai zu finden, empfiehlt die Philosophie, die eigenen Interessen, Fähigkeiten und Werte zu erkunden und nach Möglichkeiten zu suchen, diese in einen Beruf oder eine Mission zu integrieren, die dem Wohl der Gesellschaft dient.

Ein gesunder Lebensstil, eine wertvolle Umgebung und sozialen Beziehungen für ein erfülltes Leben stehen dabei vorne an. Um Ikigai zu erlangen empfiehlt es such aktiv zu bleiben, eine ausgewogene Ernährung zu haben, Zeit im Freien zu verbringen und sich mit anderen Menschen zu verbinden, die positive Einflüsse auf das eigene Leben haben.
Die Philosophie von Ikigai erinnert uns daran, dass es wichtig ist, unser Leben zu genießen und uns auf das zu konzentrieren, was uns wirklich wichtig ist, und dass es nie zu spät ist, unsere Bestimmung zu finden und unser Leben zu verändern.

Shikita Ga Na

Akzeptiere und lasse los

Shikata ga nai (jap. 仕方がない) bedeutet „es lässt sich nicht ändern“ oder „es ist unvermeidlich“. Die Philosophie befasst sich damit, wie man mit unvermeidlichen oder unerwünschten Ereignissen umgeht.
Shikata ga nai betont die Akzeptanz von Dingen, die sich nicht ändern lassen, und die Fokussierung auf das, was man kontrollieren kann. Es ermutigt dazu, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und nicht in der Vergangenheit zu verweilen oder sich Sorgen um die Zukunft zu machen.

Flexibel zu sein und sich an Veränderungen anzupassen, anstatt gegen sie anzukämpfen, ist der Kern der Philosophie. Sie ermutigt dazu, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten und zu versuchen, das Beste aus einer schwierigen Situation zu machen.

Shikata ga nai kann helfen, Stress und Unsicherheit zu reduzieren, indem sie uns dazu ermutigt, uns auf das zu konzentrieren, was wir kontrollieren können und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Es erinnert uns daran, dass es manchmal besser ist, sich auf das zu konzentrieren, was wir tun können, anstatt uns über das zu sorgen, was wir nicht ändern können.

Shu Ha Ri

Shu ha ri (jap. 守破離) kommt aus dem traditionellen japanischen Schwertkampf (Kendo) und der traditionellen japanischen Musik (Shakuhachi). Es beschreibt einen Prozess des Lernens und der Entwicklung, der in drei Phasen unterteilt ist: Shu, Ha und Ri.

Shu bedeutet „schützen“ oder „behalten“, und bezieht sich darauf, dass man die Regeln und Traditionen einer Technik oder einer Kunst befolgt und sie exakt nachahmt. In dieser Phase lernt der Schüler die Grundlagen und die Regeln, ohne Abweichungen zu tolerieren.

Ha bedeutet „abbrechen“ oder „lösen“, und bezieht sich darauf, dass man die Regeln und Traditionen, die man gelernt hat, hinterfragt und sie anfängt zu modifizieren, um seinen eigenen Stil zu entwickeln. In dieser Phase beginnt der Schüler, seine eigene Kreativität und Eigenständigkeit zu entwickeln.

Ri bedeutet „verlassen“ oder „überschreiten“, und bezieht sich darauf, dass man die Regeln und Traditionen, die man gelernt hat, hinter sich lässt und eine vollständige Meisterschaft erreicht. In dieser Phase erkennt der Schüler, dass er die Regeln und Traditionen nicht mehr benötigt, um seine Technik oder Kunst auszuführen und hat die Freiheit, seinen eigenen Weg zu gehen.

Shu Ha Ri erinnert daran, dass jeder Lernprozess einen Prozess durchläuft und dass es wichtig ist, die Regeln und Traditionen zu verstehen, um sie zu brechen und schließlich zu überschreiten. Es ermutigt dazu, die Dinge auf seine Weise zu machen, aber dabei die Traditionen und Regeln nicht zu vergessen.

Bild von Beth Thomas auf Pixabay