Was ist Körperorientierte Psychotherapie?

Heutzutage gehören Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, also eine Gesamtsteifheit des Bewegungsapparates, zu den üblichen Symptomen von Stress auf der Arbeit und im Alltag. Die körperorientierte Psychotherapie trennt dabei die psychischen und körperliche Dimensionen nicht ab, sondern setzt sie in Abhängigkeit zueinander. Das bedeutet um unbewusste psychische Prozesse aufzudecken und ins Bewusstsein zu bringen, kann eine Arbeit mit dem Körper den psychischen zustand positiv beeinflussen. Das Konzept funktioniert genauso umgekehrt.

Geschichte und Entstehung von Körperorientierter Psychotherapie

Die Ursprünge der Körperpsychotherapie gehen auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Gymnastik und Tanz finden immer mehr Verbreitung in den Schulen und ebenso in den Reformbewegungen der Psychotherapie. Eine der ersten auf diesem Gebiet war Elsa Gindler, die ein „Seminar für harmonische Körperausbildung“ leitete. Ihr Einfluss auf die weitere Entwicklung der Köper Psychotherapie ist sehr stark und unterstützte die Untersuchungen des Psychiaters Wilhelm Reich, den Sigmund Freud aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ausschließen ließ. Reich begründet 1934 die sogenannte Vegotherapie. In dieser geht es erstmals um den Ansatz des vegetativen Gleichgewichts von Körper und Geist. Physische Verspannungen sind damit auf psychische Verspannungen und Blockaden zurückzuführen und umgekehrt. Nach diesen Erkenntnissen wurden über 20 körperpsychotherapeutische Schulen gegründet, die die beiden Ansätze Körpertherapie und Psychoanalyse verfolgten. Von der Reformpädagogik, über den Ausdruckstanz bis hin zum Theater, waren der Methodik keine Grenzen gesetzt. Bis in die 90er Jahre fand die Körperpsychotherapie keine Beachtung. Doch durch neue Forschungsergebnisse ergab sich ein höheres Interesse an dieser Therapieform.

Aspekte der körperorientierten Psychotherapie

Freuds Grundannahme, dass Denken und Handeln von unbewussten inneren Prozessen abhängig ist, nimmt sich die Tiefenpsychologie als Kernpunkt ihrer Methodik. Daraus abgeleitet kann man annehmen das Körper und Geist in ständiger Verbindung zueinander stehen und das Erlebnisse auf den Körper sich wiederum auch auf die Psyche auswirken und andersherum. Antonio Damasio untersuchte diese Wechselwirkung und fand heraus, dass die Trennung von Körper und Geist ein Irrglaube ist. Der Körper hat sowohl ein sensorisches, als auch ein motorisches Gedächtnis. Das limbische System steht mit diesem in Verbindung und genau hier knüpft die Körperpsychotherapie an. Die Körperachtsamkeit führt zu einer bewussteren, sensomotorischen Haltung und dadurch zu einem gesünderen Lebensstil. Dieser wirkt sich wiederum positiv auf die Psyche aus. Diese Wechselwirkung machen sich die körperorientierten Therapeuten zu nutze und entwickeln ihren Patienten zu einem achtsamen, körperbewussten Wesen weiter, dass sich durch diese Erkenntnis selbst heilen oder zumindest seine Konflikte lösen kann.

Es gibt eine Liste von körpertherapeutischen Ansätzen die in der Therapie eingesetzt werden. Dazu gehört die Analytische Körperpsychotherapie, das Bonding nach Dan Casriel, die Formative Psychologie nach Stanley Keleman, die Funktionelle Entspannung nach Marianne Fuchs, die Initiatische Therapie nach Karlfried Graf Dürckheim, die Integrative Bewegungstherapie nach Hilarion Petzold, die Konzentrative Bewegungstherapie nach Helmut Stolze, die Psychoanalytische Tanztherapie nach Elaine von Siegel, die Synergetik-Therapie nach Bernd Joschko, die tiefenpsychologisch fundierte Körperpsychotherapie nach George Downing, der Übergangskreis nach Uwe Christian Dech, die Vegetotherapie (begründet von Wilhelm Reich; modifiziert von Ola Raknes, Björn Blumenthal, Federico Navarro und anderen), Primärtherapie.

Körperorientierte Psychotherapie hilft besonders bei

Die Körperorientierte Psychotherapie ist eine therapeutische Herangehensweise, die den Körper als integralen Bestandteil des psychischen und emotionalen Wohlbefindens betrachtet. Erfolgreiche Ergebnisse erhielten die Therapeuten bei folgenden Erkrankungen

  • Traumaverarbeitung
  • Angststörungen
  • Depression
  • Chronische Schmerzen
  • Stressbewältigung
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Essstörungen (z. B. Anorexie, Bulimie)
  • Selbstwertprobleme
  • Emotionale Instabilität
  • Beziehungsschwierigkeiten
  • Gewaltüberlebende
  • Körperbildprobleme
  • Suchtverhalten (z. B. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit)
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Familienkonflikte
  • Berufliche Belastungen und Stress
  • Krisenintervention
  • Lebensübergänge und Veränderungen

Die Körperorientierte Psychotherapie umfasst verschiedene Techniken, um eine bewusste Verbindung zwischen Körper und Geist herzustellen und kann Methoden wie Atemarbeit, Körperwahrnehmung, Bioenergetik und andere einschließen. Personen, die diese Therapie in Erwägung ziehen, sollten sich an qualifizierte Körperpsychotherapeuten wenden, um die bestmögliche Unterstützung für ihre individuellen Bedürfnisse zu erhalten.

Videos über die Körperorientierte Psychotherapie

Bücher und Quellen

Bücher über die Körperorientierte Psychotherapie

Körperorientierte Verhaltenstherapie

Einführung in die körperorientierte systemische Therapie

Qigong in Psychotherapie und Selbstmanagement

 

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Quellen

Wikipedia