Was ist Musiktherapie?

Durch den gezielten Einsatz von Musik oder von Instrumenten wird in der Musiktherapie eine heilende Wirkung hervorgerufen. Musik dient im Wesentlichen dem Erhalt, der Wiederherstellung und Förderung psychischer und körperlicher Gesundheit. Die Musiktherapie steht dabei in enger Verbindung mit der Medizin, den Gesellschaftswissenschaften und der Psychologie. Die musiktherapeutischen Methoden fundieren auf dem tiefenpsychologischen Ansatz, werden systematisch eingesetzt und verfolgen ganzheitlich humanistische Ansätze. In der Musiktherapie geht es nicht nur um das Hören der Musik, sondern um das aktive Mitwirken. Kommunikation findet hier auf musikalischer non-verbaler Ebene statt. Gefühle und innere Umstände sind stark mit der Musik verbunden. Dadurch können mit Musik die inneren psychologischen Verspannungen gelöst und geheilt werden.

Geschichte der Musiktherapie

Schon 4.200 vor Christus wurde die Musik für Heilrituale eingesetzt. Es wurde ihr eine magische Wirkung zugesprochen. In der klassischen Antike diente die Musik zur Herstellung der geistig seelischen Harmonie. Kranke Menschen wurden durch Musik wieder harmonisiert. Ein Mensch wurde als krank bezeichnet, wenn sein Pulsschlag nicht mehr in einem bestimmten Tempo verlief. Bis 1550 war die Musik Teil des Medizinstudiums. In der Renaissance beschäftigten sich erstmalig Wissenschaftler mit dem Zusammenhang zwischen Musik und menschlichen Emotionen. Später wurden neben dem allgemeinen Körper, auch die entdeckten Muskeln und Fasern mit in diese Überlegungen einbezogen. In der Romantik verschwindet die Musik aus dem Sichtfeld der Ärzte und erlebt mit der Musiktherapie nach dem zweiten Weltkrieg erstmals wieder einen Aufschwung. Hier gibt es sowohl heilpädagogische Orientierungen, als auch psychotherapeutische, medizinische und anthroposophische Ansätze. Heute beschäftigt sich die Forschung mit den Ebenen des menschlichen Erlebens im Zusammenhang mit der Musik.

Ziel der Musiktherapie

Die Musiktherapie ist eine künstlerische Therapieform und zielt darauf ab die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten wiederherzustellen. Musik erschafft einen Zugang zum Unterbewusstsein und damit zu den Emotionen. In der Therapie geht es darum Klänge und Rhythmen zu erleben und das Erlebte zu teilen. Die Schwingungen des erzeugten Klanges wirken tief auf Zellebene und helfen dem Körper zu entspannen. Diese Entspannung führt zu einem besseren Zugang zum Unterbewusstsein und seinen Themen. Trommeln, Rythmusübungen und das Erleben der Musik helfen dem Patienten sich zu öffnen. Die eigene Stimme kann weitere Mechanismen in Gang setzten und zur Therapie beitragen. Es geht darum die Therapie mit seiner ganz eigenen Art Musik mitzugestalten. Während man bei er eher aktiven Therapie selbst mitwirkt geht es bei der rezeptiven Musiktherapie eher um das Hören der Musik. Der Tonträger wird vorgespielt und kann so auf den Körper, Psyche und Geist wirken. Bedeutsame Erinnerungen und Assoziationen kommen zum Vorschein und können therapeutisch behandelt werden. Gerade im Bereich von Wach-Koma Patienten findet die Musiktherapie erfolgreiche Ansätze. Dabei ist wichtig, dass man keine instrumentalischen Vorkenntnisse besitzen muss. Die Therapie kann sowohl einzelne als auch in der Gruppe praktiziert werden. In der Gruppe werden die Themenbereiche Kommunikation und Abgrenzung nochmal deutlicher. Der Patient erlebt sich in seiner eigenen Verantwortung und kann dadurch an Selbstsicherheit gewinnen. Die Musiktherapie lebt von der Improvisation, also dem freien Spiel ohne Grenzen oder Vorerfahrungen. In einem geschützten Rahmen kann sich der Patient so Ausdruck verschaffen und auf non-verbaler Ebene seinen inneren Konflikten Ausdruck verleihen.

Formen der Musiktherapie

Integrative Musiktherapie – ist tiefenpsychologisch und psychodynamisch ausgerichtet
Verhaltenszentrierte Musiktherapie – arbeitet mit Konzepten der Verhaltenstherapie
Schöpferische Musiktherapie – der Mensch und sein künstlerisches Potenzial stehen im Mittelpunkt
Orff-Musiktherapie – Spielerischer Umgang mit Instrumenten und den Sinnen
Neurologische Musiktherapie – Therapeutische Anwendung von Musik auf kognitive, sensorische und motorische Funktionen
Musikmedizinsche Musiktherapie – Medizinische Einflüsse mit Musik
Regulative Musiktherapie – Teil der empfangenden Musiktherapie, in der das Hören im Mittelpunkt steht
Musiktherapeutisches Entspannungstraining – Entspannen durch Musik
Musiktherapie und Gestalttherapie – Nach dem Ansatz von Rosemarie Tüpker und Eckhard Weimann zusammen mit der Psychoanalyse gestaltet.

Musiktherapie hilft besonders bei

Die Musiktherapie wird als eine unterstützende Therapieform für eine Vielzahl von psychischen, emotionalen und körperlichen Herausforderungen eingesetzt. Hier sind einige Beispiele:

  • Depression
  • Angststörungen
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Stressbewältigung
  • Traumaverarbeitung
  • Emotionale Instabilität
  • Selbstwertprobleme
  • Kommunikationsprobleme
  • Entwicklungsstörungen (z. B. Autismus)
  • Schmerzmanagement
  • Demenz und Alzheimer
  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Krebsbehandlung und -rehabilitation
  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Schlaganfall)
  • Suchtverhalten (z. B. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit)
  • Eating Disorders (z. B. Anorexie, Bulimie)
  • Familienkonflikte
  • Berufliche Belastungen und Stress
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Musiktherapie kann verschiedene Techniken und Ansätze umfassen, wie z. B. das Spielen von Instrumenten, Singen, musikalisches Improvisieren und das Hören ausgewählter Musik. Es ist wichtig zu beachten, dass qualifizierte Musiktherapeuten individuelle Pläne entsprechend den Bedürfnissen ihrer Klienten erstellen. Personen, die von Musiktherapie profitieren möchten, sollten sich an qualifizierte Musiktherapeuten wenden.

Videos über die Musiktherapie

Bücher und Quellen

Bücher über die Musiktherapie

Good Vibrations: Die heilende Kraft der Musik

Lehrbuch Musiktherapie

Spielerisches Erlernen der Selbstregulation: Kreative Spiele zur Förderung der emotionalen Entwicklung und Impulskontrolle im Alltag von Kindergarten- und Grundschulkindern

 

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