Was ist Logotherapie und Existenzanalyse?

Die Logotherapie ist eine Form der Psychotherapie, entwickelt vom Wiener Psychiater und Arzt Viktor Frankl. Sie ist nicht zu Verwechseln mit der Logopädie, also der Sprachkunde. Zusammen mit der Existenzanalyse ist die Logotherapie eine Interventionsform der sinnzentrierten Psychotherapie, die in ihrer Methodik die Psychologie, Philosophie und Medizin mit einschließt. Im wesentlichen handelt es sich im eine anthropologische Theorie und psychologische Behandlungsform, die auf dem Ziel der Wiedererlangung eines sinnvollen Lebens beruht. Der Wille des Patienten zum Sinn soll aktiviert und die gesunden Anteile der menschlichen Persönlichkeit gefördert werden. Der Mensch ist grundsätzlich frei zur Entscheidung und hat die Wahl seiner eigenen Haltung und Einstellung. Um ihn aber in dieser Freiheit zu unterstützen oder wieder zu einem Sinn im Leben zu gelangen, gibt es die L-EA. Die Logotherapie und Existenzanalyse, die den „Willen zum Sinn“ betont, wird als Teil der Dritten Wiener Schule der Psychotherapie betrachtet, neben der Psychoanalyse von Sigmund Freud (betont den „Willen zur Lust“) und der Individualpsychologie von Alfred Adler (betont den „Willen zur Macht“).

Geschichte der Logotherapie und Existenzanalyse

Der Gründer der L-EA ist der Wiener Psychiater und Arzt Viktor E. Frankl. Frankl war Schüler und Wegbegleiter von Sigmund Freud und Alfred Adler. Er verbrachte zwischen 1942-1945 seine Zeit in vier Konzentrationslagern und beobachtete dort die Menschen. Diese zeigten ihm die Fähigkeit, trotz der furchtbaren Umstände, einen Sinn im Leben zu sehen. Frankls originäres Konzept der L-EA umfasst die Theorie über die Möglichkeiten und Bedingungen für ein menschenwürdiges Dasein. Abgeleitet von der Existenzphilosophie formulierte Viktor Frankl sein anthropologisches Existenzverständnis. Die Seinsart des Menschen wird dabei in drei Seinsaspekte aufgeteilt – physisch, psychisch und poetisch. Alle Dimensionen des Seins sind miteinander verwoben. Mit seiner Ansicht prägte er zwei seiner Schüler wesentlich, Elisabeth Lukas und Alfred Längle. Beide entwickelten die Logotherapie und Existenzanalyse maßgeblich weiter. Die Ausbildung der L-EA wird heutzutage über Institute organisiert. Dabei gibt es zwei Hauptrichtungen, einmal die originäre L-EA und die weiterentwickelte L-EA. Die originäre L-EA wird in der Methodik von Viktor Frankl ausgebildet, während bei der weiterentwickelten L-EA der Schwerpunkt auf der existenzanalytischen Anthropologie und dem Umgang mit Grenz- und Krisensituationen liegt. Leider wurde die nationale Anerkennung des humanistischen Psychotherapieverfahrens 2017 abgelehnt.

Der Sinn im Leben

Freiheit des Willens
Die L-EA sieht den Menschen als entscheidungs- und willensfreies Wesen an, das verantwortlich für seine Bedingungen und Umstände ist. Die Freiheit des Menschen ist in seiner geistigen, körperlichen und psychischen Dimension begründet. Der Mensch ist damit ein agierendes und gestaltendes Wesen. Die Therapie zielt darauf ab dem Patienten seine Freiheit entweder aufzuzeigen oder zu zeigen wie er sie wiedererlangen kann.

Wille zum Sinn
Der Mensch ist nicht nur frei, sondern sucht nach Ausdrucksmöglichkeiten in der Welt. Der Sinn ist eine menschliche Grundmotivation. Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle behindern ihn in seinem Schaffen. Diese Frustration kann zu Aggressionen, Sucht, Depressionen, Verzweiflung oder Lebensmüdigkeit führen. Die L-EA spürt diese Hemmungen und Blockaden auf und versucht den Patienten zu sensibilisieren und ihm Sinnangebote bereit zu stellen.

Sinn im Leben
Kerngedanke der LTEA ist, dass der Sinn eine Wirklichkeit in der Welt darstellt. Demnach hat der Mensch nicht nur die volle Willensfreiheit, sondern auch eine Verantwortung zu tragen. Der Sinn unterliegt somit dem stetigen Wandel und kann bei jedem Menschen anders aussehen. Diesen Sinn herauszuarbeiten und den Patienten die Offenheit und Flexibilität in diesem Sinn finden zu lassen, ist die Aufgabe der LTEA.

Techniken Der L-EA

Paradoxe Intention
Der Patient lernt seine Angst mit Hilfe von Distanzierung und Ironisierung seiner Probleme zu lösen und damit den Kreislauf der Symptomatik zu durchbrechen.

Dereflexion
Das ständige Beobachten und die übersteigerte Aufmerksamkeit des eigenen Selbst führen oftmals zu einem neuerotisierenden Teufelskreis. Dieser wird unterbrochen indem der Patient sich wieder auf die Natürlichkeit des Selbst bezieht.

Einstellungsmodulation
In bestimmten Lebenssituationen entfremden sich die Menschen von sich selbst. Diese Störungen werden durch Fehlentscheidungen und Ängste gestärkt. Die unrealistischen und lebensfeindlichen Einstellungen werden dem Patienten aufgezeigt. Durch eine positivere Grundhaltung wird er wieder aus diesem Kreislauf herausgehoben.

Sokratischer Dialog
Diese Gesprächsmethode zielt auf das Fragen und die Gegenfragen des Patienten ab. Damit soll eine Einsicht oder Selbstreflexion angeregt werden, die dem Patienten hilft, seinen Sinn wiederzufinden.

Wie läuft eine Logotherapie und Existenzanalyse ab?

Die L-TEA läuft wie eine Beratungssituation ab. Meistens wird sie als Einzel- und weniger als Gruppenbehandlung vorgenommen. Die Dauer des Behandlungsverlauf kann variieren je nachdem wie schwerwiegend die psychischen Probleme des Patienten sind. Die Sitzung beginnt mit einem Gespräch und im Verlauf des Gesprächs wird zwischen Einfühlung, Konfrontation und Ermutigung gewechselt. Die Logotherapie kann bei einer Verbesserung der Symptome helfen. Es geht darum dem Patienten einen Sinn im Leben aufzuzeigen, damit er sein Leben wieder selbstgesteuert Leben kann.

Die Logotherapie und Existenzanalyse hilft besonders bei

Die Logotherapie und Existenzanalyse, entwickelt von Viktor Frankl, konzentriert sich auf die Suche nach Sinn und Zweck im Leben. Sie wurde schon erfolgreich bei folgenden Themengebieten angewandt:

  • Existenzielle Krisen
  • Suche nach Lebenssinn
  • Depression mit Sinnverlust
  • Angststörungen
  • Trauer und Verlust
  • Beziehungsprobleme
  • Berufs- und Lebenszweifel
  • Existenzielle Einsamkeit
  • Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Chronische Erkrankungen
  • Lebensübergänge und Veränderungen
  • Selbstwertprobleme
  • Suchtverhalten (z. B. Alkohol, Drogen)
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Existenzielle Ängste
  • Krisenintervention
  • Spirituelle Fragen
  • Berufliche Sinnfragen
  • Traumaverarbeitung
  • Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen

Die Logotherapie und Existenzanalyse betont die individuelle Suche nach Sinn und den Willen zur Sinngebung als entscheidende Elemente für das seelische Wohlbefinden. Personen, die diese Form der Therapie in Erwägung ziehen, sollten sich an qualifizierte Logotherapeuten wenden, um die beste Unterstützung für ihre individuellen Bedürfnisse zu erhalten.

Videos über die Logotherapie und Existenzanalyse

Bücher und Quellen

Bücher über die Logotherapie und Existenzanalyse

Ärztliche Seelsorge: Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse

Existenzanalyse und Logotherapie

Logotherapie und Existenzanalyse heute: Eine Standortbestimmung

 

Bei den Links handelt es sich um Affiliate-Links. Wir erhalten eine kleine Provision, wenn du ein Produkt kaufst, So haben wir beide was davon. Lieben Dank für Dein Vertrauen.