Was ist Kunsttherapie?

Die Kunsttherapie gehört zu den Kreativtherapien und basiert auf der Erkenntnis, dass Bilder und künstlerische Tätigkeiten eine heilende Wirkung auf den Menschen haben. Es geht dabei nicht um die Erschaffung neuer Kunstwerke, sondern um den Zugang zur inneren Welt des Patienten. Die Kunsttherapie wird als Gruppentherapie angeboten und kann auch in Einzelsessions stattfinden. Sie beschäftigt sich mit einem kreativen Prozess, der sich auf unsere inneren Gedanken und Gefühle auswirkt. Dieser Prozess findet in der Gestaltung von ästhetischen Kunstwerken statt und spiegelt sich in der Dynamik der bildlichen Formen wider. Das Ziel der Kunsttherapie ist es, innere und äußere Lebensumstände so darzustellen, dass sie besser verarbeitet und neu ausgerichtet werden können. Durch diesen Ansatz soll die Orientierung wiederhergestellt und das Bewältigen von Leiden ermöglicht werden. Die Kunsttherapie setzt dabei auf die Veränderung von innerpsychischen und psychomotorischen Prozessen, die das Leiden verursachen, um ihnen neue Ziele zu geben. Letztendlich sollen Bewusstsein, Erlebnisweisen und Verhaltensmuster so beeinflusst werden, dass eine verbesserte Bewältigung des Alltagslebens möglich wird. In der Tiefenpsychologie wird die Kunsttherapie auch als Gestaltungs- oder Maltherapie eingesetzt.

Geschichte und Entstehung der Kunsttherapie

Die Kunsttherapie entwickelte sich Mitte des 20. Jahrhunderts im englischsprachigen und europäischen Raum. Beide Ansätze unterscheiden sich etwas voneinander. Während die Wurzeln in England und den USA aus der Kunsterziehung, also der Entwicklungspsychologie stammen, setzt man in Deutschland die kunsttherapeutischen Ansätze mit der Entwicklung der anthroposophischen Medizin in Zusammenhang. Einer der ersten englischsprachigen Kunsttherapeuten war Adrian Hill. Dieser setzte die künstlerische Arbeit erfolgreich bei seinen Patienten ein und schrieb das Buch „Art versus illness“. In den USA entwickelte sich die psychodynamische Kunsttherapie, die von den inneren Kräften der Seele ausgeht. Der Ausgangspunkt hierfür war die kunsttherapeutische Arbeit mit Kindern. Vorreiter sind hier Joan Erikson und Helen Landgarten. Im europäischen Raum hingegen gab es die ersten Veröffentlichungen zu diesem Thema bereits schon 1920 in der Schweiz durch Walter Morgenthaler. Das Verständnis der Therapie Morgenthalers wurde vom Psychiater Leo Navratil aufgenommen und er bezog die Erkenntnisse des bildnerischen Künstlers Adolf Wölfli in seine psychiatrische Behandlung mit ein. Während die verschiedenen Epochen in der Kunstwelt Europas für Aufruhr in der Bevölkerung sorgten, wuchs gleichzeitig das Verständnis für die Kunsttherapie deutlich heran. So bildeten sich Ende des 20, Jahrhunderts Konzepte, wie die Pädagogik und Heilpädagogik, damit verbunden die Kunstpädagogik und die Ästhetische Bildung heraus.

Ziel der Kunsttherapie

Die Kunsttherapie wird im klinischen, pädagogischen, heilpädagogischen und soziokulturellen Bereich eingesetzt. Man findet sie in Krankenhäusern, Einrichtungen für behinderte Menschen, Gefängnissen, Altersheimen, in der Beratung, Coachings, Supervisionen oder Erwachsenenbildungen wieder. Das Schöne an der Kunsttherapie ist, dass man sich hier auch ohne Worte Ausdruck verschaffen kann. Selbst Menschen die noch nie Kontakt zur Kunst hatten, profitieren von dieser Methode. Die Kunsttherapie zielt darauf ab, dass der Patient sich selbst besser kennenlernt. Die Werke werden nicht bewertet, sondern dienen dazu dem Patienten freien Lauf zu lassen. Wie in jeder Therapie muss zunächst eine Beziehung zwischen Patient und Therapeut aufgebaut werden. Danach geht es in das Gespräch und ohne Wertung in die Diskussion über die Bildsprache des Patienten. Der Therapeut beschreibt hierbei was er sieht und kann direkt darauf antworten. Die Tiefe des Bilderlebnisses wird in den Einzelgesprächen erforscht. Die tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Techniken helfen dabei, Probleme und Konflikte zu erkennen und diese zu lösen.

Kunsttherapie hilft besonders bei

Die Kunsttherapie wird bei einer Vielzahl von psychischen, emotionalen und sozialen Herausforderungen als unterstützende Therapieform eingesetzt wie bei:

  • Depression
  • Angststörungen
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Stressbewältigung
  • Traumaverarbeitung
  • Emotionale Instabilität
  • Selbstwertprobleme
  • Kommunikationsprobleme
  • Entwicklungsstörungen (z. B. Autismus)
  • Essstörungen (z. B. Anorexie, Bulimie)
  • Suchtverhalten (z. B. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit)
  • Beziehungsschwierigkeiten
  • Familienkonflikte
  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Schmerzmanagement
  • Krebsbehandlung und -rehabilitation
  • Burnout-Syndrom
  • Berufliche Belastungen und Stress

In der Kunsttherapie verwenden Menschen kreative Ausdrucksformen wie Malen, Zeichnen, Töpfern oder andere künstlerische Medien, um ihre Gefühle, Gedanken und Erfahrungen zu erkunden. Es ist wichtig zu betonen, dass qualifizierte Kunsttherapeuten individuelle Ansätze basierend auf den Bedürfnissen ihrer Klienten entwickeln. Personen, die von Kunsttherapie profitieren möchten, sollten sich an qualifizierte Kunsttherapeuten wenden.

Videos über die Kunsttherapie

https://www.youtube.com/watch?v=OpibVBwKiOo

Bücher und Quellen

Bücher über die Kunsttherapie

Praxis der Kunsttherapie: Arbeitsmaterialien und Techniken

Kunsttherapie für die Praxis: Methodik, Anleitungen, Fallbeispiele

Kunsttherapie für Kinder: 100 Ideen zum Zeichnen und Malen

 

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