Was ist Katathym Imaginative Psychotherapie?

Bei der Katathym Imaginativen Psychotherapie handelt es sich um eine anerkannte, wissenschaftliche Methode, die zu den tiefenpsychologischen Verfahren gehört. Das Wort Katathym bedeutet „affektbestimmt oder wunschbedingt“. Imaginativ bezieht die bildliche Vorstellungskraft mit ein. Beide Aspekte im Kontext der Psychotherapie gesehen, ergeben eine Methodik, die sich mit den bildlichen, unbewussten seelischen Strukturen und Konflikten auseinandersetzt. Die KIP von Bildern und Vorstellungen aus, Gedanken die wir während des Tages entwickeln und die damit verbundenen Emotionen und Konflikte. In Zusammenarbeit mit dem Therapeuten werden bewusst Tagträume beim Patienten hervorgerufen und die daraus entstehenden Bilder gedeutet.

Geschichte der Katathym Imaginativen Psychotherapie

Die KIP wurde vom Göttinger Psychiater und Psychotherapeuten Hanscarl Leuner, während seiner Tätigkeit an der Marburger Universitätsklinik in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. Er sammelte Versuchspersonen, um seine Thesen für die therapeutische Anwendung von Imaginationen zu unterstützen. Um seine These zu beweisen, versetzte er die Versuchspersonen in psychotische Zustände, unter anderem auch mit psychoaktiven Substanzen. Er fand heraus das zwischen dem Bilderleben und den Emotionen der Probanden eine Verbindung besteht.

Die ersten Forschungsergebnisse legte er 1950 vor, unter dem noch damaligen Namen „Katathymes Bilderleben“. Durch seine Vielseitigkeit entwickelte er nicht nur seine Methode weiter, sondern bezog die wissenschaftlichen Analysen von C.G. Jung und Sigmund Freud in seine Arbeit mit ein. Den Begriff „Katathym“ entnahm Leuner aus der klinischen Psychopathologie. Katathym beschreibt hier das wahrhafte Phänomen im affektiven Moment. Dazu kommen weitere Erkenntnisse, wie das „Bildstreifendenken“ von Ernst Kretschmer, das „Bildbewusstsein“ von Carl Happich und die tiefenentspannten „Bilder“ von Walter Frederking. Leuner bemühte sich um eine gute Lehrbarkeit seiner Methode, die auch später die Imaginationsforscher Singer und Pope in ihrer Arbeit beeinflusste. Er baute seine Methode zur Katathym Imaginativen Psychotherapie aus und gründete 1974 die Arbeitsgemeinschaft für Katathymes Bilderleben und imaginative Verfahren in der Psychotherapie. Erst ab 1994 wurde der umfassende Begriff der Katathym Imaginativen Psychotherapie vollständig in die Psychotherapie eingeführt. Die Methode entwickelte sich in den mitteleuropäischen Zentren Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich weiter und gehört heute zu den tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapiemethoden.

Was macht man in einer KIP Session?

Der Patient wird durch verbale Kommunikation in den Zustand der Tiefenentspannung geführt, ähnlich einer Hypnose. Der therapeutische Begleiter bittet den Patienten sich ein konkretes Bildmotiv vor den verschlossenen Augen vorzustellen. Dabei beginnt der assoziative Prozess. Beispielmotive für diesen Prozess sind:

Wiese
Auf einer Wiese kann sich der Patient, wie auch am Tag bewegen und die Eindrücke mit allen Sinnen wahrnehmen. Die Wiese ist ein Zeichen für Freiheit.

Fluss
Wasser hat eine starke Beziehung zum Unterbewusstsein und reinigt, erfrischt oder belebt die Situation. Jenachdem wie das Wasser für den Patienten aussieht, ob trüb oder klar, so ist auch seine Stimmungslage.

Berg
Der Berg verkörpert Leistungsthemen und diese können sowohl bergauf als mühevoll und auch bergab als leichter gesehen werden.

Haus
Das Haus ist ein Platz des Wohlfühlens. Dazu verbunden kommt es auch wieder darauf an, wie sich das Haus im Detail aussieht.

Partner
Der Partner liefert Hinweise zum sozialen Umgang mit Menschen, diese betreffen meistens nicht nur den direkten Lebenspartner, sondern auch das soziale Umfeld.

Sexuelle Motive
Es gibt neben den sozialen Aspekten auch sexuelle Aspekte, die entweder ausgelebt oder zurückgehalten werden.

Löwe
Löwen oder Raubtiere im Allgemeinen stehen für die Aggressivität des Patienten und wie er damit umgeht.

Höhle
Die Höhle steht für die unbewussten Erlebnis oder Traumen, die ein Patient verdrängt und weggeschoben hat.

Sumpf
Der Sumpf ist ein Platz, in dem die traumatischen Erlebnisse versunken sind und nur mit viel therapeutischer Hilfe zum Vorschein kommen.

Durch das Erleben der inneren Bilder kann eine Heilung in Gang gesetzt werden. Der Patient lernt dabei, wie er sich in jeder Situation auch selbst helfen kann.

Die 4 Wirkungsweisen des Katathymen Bilderlebens

Ich-Stärkung
Durch die beruhigende, seelisch entlastende Wirkung der inneren Bilder, werden Stress Hormone abgebaut. Körper und Seele können so wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Regression
Belastende Gefühle aus der Kindheit können wiedererlebt und abgeschlossen werden. Durch den positiven Umgang mit den Kindheitsthemen, können einzelne unbelastete Welten der Kindheit den Gesamtzustand stärken und heilend wirken.

Konfrontation
Unangenehme Themen oder Schattenaspekte können sich zeigen. Durch die Akzeptanz dieser Aspekte, können diese deutlich an Kraft verlieren oder ganz transformiert werden.

Distanzierung
In Problemlagen verliert man leicht den Überblick und reitet sich eher tiefer in die Situation, als daraus gestärkt hervorzugehen. Die KIP hilft den Blick von Außen wieder zu erlangen und damit einen neutralen Standpunkt einzunehmen, um die eigenen Themen entspannter bearbeiten zu können.

Die Katathym Imaginative Psychotherapie wird zur Behandlung von Neurosen, Angststörungen, Entwicklungsstörungen und psychosomatischen Erkrankungen eingesetzt. Leider unterstützen die Krankenkassen diese Form der Therapie nicht. Dennoch hat dich die KIP als tiefenpsychologische Therapieform deutlich etabliert. Die Erfolgsaussichten sind heut zu tage wirklich gut und können bei akuten psychischen Störungen helfen.

Katathym Imaginative Psychotherapie hilft besonders bei

Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) ist eine tiefenpsychologische Methode, die sich auf die Arbeit mit inneren Bildern und Vorstellungen konzentriert.

  • Depression
  • Angststörungen
  • Traumata
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Beziehungsprobleme
  • Selbstwertprobleme
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Essstörungen
  • Krisenbewältigung
  • Trauerbewältigung
  • Suchtverhalten
  • Körperbildprobleme
  • Schlafstörungen
  • Stressbewältigung
  • Emotionale Belastungen
  • Psychische Belastungen bei schweren Krankheiten
  • Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung
  • Arbeit mit inneren Konflikten
  • Aufarbeitung von belastenden Erlebnissen aus der Vergangenheit

Es ist wichtig zu betonen, dass die Katathym Imaginative Psychotherapie als eine unterstützende Methode betrachtet wird und nicht als Ersatz für professionelle medizinische oder psychotherapeutische Beratung. Personen mit ernsthaften psychischen Problemen sollten sich an qualifizierte Gesundheitsdienstleister wenden.

Videos über die Katathym Imaginative Psychotherapie

Bücher und Quellen

Bücher über die Katathym Imaginative Psychotherapie

Katathym Imaginative Psychotherapie: Lehrbuch der Arbeit mit Imaginationen in psychodynamischen Psychotherapien

Einführung in die Katathym Imaginative Psychotherapie

Handbuch Katathym Imaginative Psychotherapie

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