Was ist die analytische Psychotherapie?

Die analytische Psychotherapie gehört zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren. Eine neurotische Symptomatik und neurotische Konfliktstoffe liegen der Behandlung eines Patienten als Ursache vor. Für die Behandlung wird auf einen regressiven Prozess gesetzt, der sich mit der Zeit zu einem progressiven Prozess ändert. Das bedeutet: Mit Hilfe der Psychotherapie kommt der Patient von einer zurückgezogenen Haltung zu einer inneren Reife, die in der Therapie seine Fähigkeiten durch Hilfe der Werkzeuge des Therapeuten weiterentwickelt. Die Tiefenpsychologie strebt diesen regressiven Prozess im Gegensatz zur analytischen Psychotherapie nicht an. In der analytischen Psychotherapie werden Persönlichkeitsanteile fokussiert, Muster aufgedeckt und Denk- und Bewertungsprozesse genau erkannt. Wie man es auch aus Filmen kennt liegt der Patient auf einer Couch und erzählt von seinem Leid. Dieser geschützte Rahmen soll zu einer erhöhten Preisgabe der inneren Konflikte im Unterbewusstsein führen. Die analytische Therapie ist ein langwieriger Prozess, der auf die Konflikte des Patienten sicher eingeht und sie langfristig lindert.

Geschichte der analytischen Psychotherapie

Die AP wurde von Carl Gustav Jung begründet und gehört zusammen mit den Erkenntnissen Freuds und der Individualpsychologie von Adler zu den klassischen Psychotherapieverfahren.  C. G. Jung hat eine ganz andere Vorstellung vom Unterbewussten als Freud. Er beschäftigte sich für seine Studien vor allem mit interkulturellen Erfahrungen und Auffassungen. Westliche und östliche Religionen, als auch Mythen, Märchen, Sitten und Gebräuche interessierten ihn sehr. Da er in seiner psychologischen Sichtweise allen Aspekten und Bedürfnissen des Menschen gerecht werden wollte, beschäftigte er sich nicht nur mit den seelischen Erkrankungen, sondern auch mit den gesunden und schöpferischen Seiten. Im Mittelpunkt seiner Persönlichkeitspsychologie stehen das Selbst und die Entwicklung des Menschen, der sogenannte Individuationsprozess. Wichtigster Bestandteil der analytischen Psychotherapie ist die Auseinandersetzung mit den unbewussten Aspekten der Psyche. Die AP hat sich in den letzten Jahrzehnten unterschiedlich weiterentwickelt. Es gibt die klassische, die entwicklungspsychologische und die Archetypen-Psychologieschule. Die Grundlagen von C. G. Jung finden sich in allen Aspekten der AP heute wieder. Sie reichen von der Entwicklung des Schöpferischen und damit auch der Selbstwirksamkeit und der Individuation, um dem Leben eine Ausrichtung zu geben, bis hin zu den spirituellen Bedürfnissen des Menschen.

Ziel der analytischen Psychotherapie

Eine analytische Psychotherapie eignet sich besonders, wenn der Patient an „sich selbst leidet“. Also wenn er jeden Tag mit einer Lebensunzufriedenheit kämpft, die seine Erlebens- und Verhaltensweisen prägt. Dafür verantwortlich können neurotische oder verfestigte Muster sein, die schon einen eigenen Krankheitswert entwickelt haben. Außerdem sind in die AP auch Krankheitsbilder wie Narzissmus, anankastische Persönlichkeitsstörungen, sowie schizoide und abhängige Erkrankungen eingeschlossen. Um ein zu starkes Trauma zu verhindern, kann der Therapeut zu einer Modifizierung seines Therapievorgehens greifen. Interpersonelle Störungsmuster und Schwierigkeiten in der Selbstregulation können unter Umständen dazu führen, dass die Therapie besser auf die Grenzen des Patienten zugeschnitten wird. Dennoch geht es unter all diesen Spannungsverhältnissen darum, für eine Entspannung der Situation zu sorgen. Dafür arbeitet der Therapeut zusammen mit dem Patienten am Aufbau seiner Selbstregulierungsmechanismen.

Ablauf einer analytischen Psychotherapie

Der Patient liegt in der Therapiestunde entspannt auf einer Couch und gibt sich ohne Filter dem Gespräch mit dem Therapeuten hin. Der Therapeut hört aufmerksam zu, macht sich Notizen und kommt mit Fragen und Denkanstößen auf den Patienten zu. Konflikte und Verhaltensmuster kristallisieren sich während der Therapie heraus. Durch das geschützte Setting werden die rationalen Persönlichkeitsanteile des Patienten heruntergefahren und den unbewussten Anteilen Raum gegeben. Gefühle kommen damit an die Oberfläche, genauso wie Erinnerungen, Traumas, Angst und mehr. Bedeutsame Erfahrungen werden in der Therapie neu durchlebt und der Therapeut dient dabei als Projektionsfläche für den Patienten. Je genauer das Bild des Patienten und seine Konflikte erkennbar sind, desto besser kann der Therapeut darauf eingehen. Wichtig ist dabei auch die Chemie zwischen den beiden Menschen. Stimmt diese, dann kann die Therapie langfristige Erfolge erzielen. Die AP wird in Deutschland von den Krankenkassen bezahlt, daher ist ein Gang zum Therapeuten eine wirklich gute Sache, wenn man unter sich selbst leidet.

Die analytische Psychotherapie hilft besonders bei

Die analytische Psychotherapie, auch als Tiefenpsychologie bekannt, kann bei einer Vielzahl von psychischen und emotionalen Beschwerden unterstützend wirken.

  • Depression
  • 
Angststörungen
  • 
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Essstörungen (z. B. Anorexie, Bulimie)
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Beziehungsschwierigkeiten
  • 
Trauer und Verlust
  • Suchtverhalten (z. B. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit)
  • Schlafstörungen
  • Selbstwertprobleme
  • Selbstentdeckung
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Familienkonflikte
  • Beziehungsprobleme
  • Identitätskrisen
  • Krisenintervention
  • Bewältigung von Lebensübergängen
  • Soziale Ängste
  • Phobien
  • Traumaverarbeitung

Es ist wichtig zu beachten, dass die analytische Psychotherapie eine langfristige, intensive Form der Therapie ist, die darauf abzielt, tiefgreifende Veränderungen in der Persönlichkeit und im Selbstverständnis zu bewirken. Personen mit psychischen Beschwerden sollten sich an qualifizierte Psychotherapeuten wenden, um die beste Therapieoption für ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.

Videos über die Analytische Psychotherapie

Bücher und Quellen

Bücher über die analytische Psychotherapie

Analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie


Kognitive Verhaltenstherapie: Depressionen und Persönlichkeitsstörungen verstehen in nur 28 Tagen


Analytische Psychologie nach C. G. Jung

 

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