Was sind Nadis?

Die feinstofflichen Energiebahnen des Körpers werden als Nadis bezeichnet. Das Sanskritwort Nadi, नाडि, nāḍin bedeutet Röhre oder Ader. Die sogenannte Lebensenergie, Prana wird über die Nadis transportiert und im Körper verteilt. Man geht von 72.000 Nadis im Körper aus. Dazu gehören, wie der Name schon sagt, Blutgefäße, Adern und Nerven. Die Nadis verbinden die einzelnen Organe des Körpers miteinander. Die Chakren, welche auch als Speicher der Lebensenergie Piana gelten, sind Energiepunkte der Nadis.

Man könnte die Nadis auch mit Elektrizität vergleichen, wobei sie die Leitungen sind und Prana die notwendige Energie, die durch sie hindurch fließt. Von den Nadis ausgehend strahlt die Lebensenergie Prana nach außen aus. Diese Ausstrahlung bezeichnet man auch als Aura. Während der Mensch aus verschiedenen Körpern besteht, wie den stofflichen Körper, den Emotionalen, Mentalen, Ätherischen, Feinstofflichen Körper usw., wirken sich die Nadis auch auf den feinstofflichen Astralkörper aus. Das Aurafeld des Menschen ist dadurch ca 4-5 Meter weit ausgedehnt. Ein spiritueller Meister, der seine Aura und Prana lenken kann, kann das Feld noch viel weiter ausdehnen.

In der chinesischen Akupunktur spielen die Nadis eine große Rolle, denn hier werden zur Heilung genau diese Meridiane gesucht, um mit den Nadeln an der Wiederherstellung des Energieflusses zu arbeiten. So wie sich die Nadis auf den Körper auswirken, so sind sie auch mit verantwortlich für das psychische Wohlbefinden des Menschen. Was in der chinesischen Medizin die Meridiane sind, sind im Ayurveda die Marmas. Die verschiedenen östlichen Heilungsmethoden sprechen zwar von unterschiedlichen Begriffen aber meinen oft das Selbe.

Die drei Haupt-Nadis

Ida
Die weibliche Mondenergie

Diese Nadi beginnt im Wurzelchakra und verläuft links der Wirbelsäule nach oben von hinten zwischen den Augenbrauen durch den linken Nasengang und endet in der Mulde im linken Nasenflügel unterhalb des Nasenbeins. Ida ist verantwortlich für die linke weibliche Körperhälfte und die rechte männliche Hirnhälfte. Die Mondenergie ist eine weisse, kühle Energie und sorgt für Entspannung. Im Chinesischen wird das Symbol „Yin“ damit verbunden. Eigenschaften dieser sanften Energie sind Gefühle, Intuition, Kunst, Poesie, Annehmen, Verstehen und das ganzheitliche Sein.

Pingala
Die weibliche Sonnen- oder Feuerenergie

Diese Nadi beginnt ebenfalls im Wurzelchakra und verläuft rechts von der Wirbelsäule. Sie geht zwischen den Augenbrauen durch und endet in der Mulde des rechten Nasenflügels. Diese Nadi wird rot dargestellt und hat eine warme Energie. Sie ist dem männlichen „Yang“ zugeordnet und hat als Eigenschaften das logische Denken, die Vernunft, das Durchsetzungsvermögen und die Spezialisierung in sich.

Sushumna
Die einheitliche Energie

Dieser Kanal ist einer der wichtigsten, denn er verläuft im feinstofflichen Körper entlang der Wirbelsäule. Alle 7 Chakren befinden sich entlang dieses Energiekanals. Drei Dichtigkeitsstufen kann man zu ihm zählen. Grobsrofflich spürt man bei Energieanhebung durch Hitze. Dieses Nadi führt eine aktive Energie mit sich, die aus der Trägheit heraushelfen soll. In der Mitte sitzt die Diamant Nadi, auch Vara Nadi genannt. Wenn diese aktiv ist, dann strahlt der Körper voller sonnengelber Kraft. Ebenso wie der Diamant stark werden kann, kann es das Ego aber auch, daher geht es darum die Chakren zu reinigen und die Blockaden in den Nadis aufzulösen. Aber auch darum bewusst zu bleiben und seine Erkenntnisse für das Gute einzusetzen. Wenn man die volle Energie des Sushumna spürt, dann hat man das Gefühl der vollkommenen Einheit mit Allem.

Suṣumṇā Nāḍi ist die Tür zur höchsten Realität, dem Selbst.“

Ādi Śaṃkarācārya

11 weitere Nadis

Gandhari 
Läuft vom Zeh des linken Fußes bis hin zum linken Auge. Im Sanskrit ist Gandhari die Prinzessin des Volkes und besonders die Gemahlin Dhritarashtras, welcher von Geburt an blind war. Darum hat sich die Prinzessin ebenfalls die Augen verbunden, um das Schicksal mit ihm zu teilen. Diese Liebe und Einheit bringt diese Nadi mit sich.

Hastijihva 
Läuft vom linken großen Zeh zum rechten Auge. Sie ist eine der 7 sekundären Energiekanäle im Körper und sehr stark.

Pusha 
Läuft vom großen Zeh des rechten Fußes zum rechten Ohr. Sie ist die dritte Kala (auflösende Kraft) des Mondes und einer der Hauptenergiekanäle des Körpers.

Yashasvini 
Läuft vom großen Zeh des rechten Fußes zum linken Ohr. Übersetzt heisst diese Nadi die Ruhmreiche und gehört gleichzeitig zu den 10 Hauptnadis.

Alambusha 
Läuft vom Anus bis zum Mund. Sie trägt den Namen einer ostindischen Kugeldistel vergleichbar mit einer Mimose.

Kuhu 
Läuft von den Genitalien zum Hals. Sie steht für den Neumond und wird mit dem Ruf des Kuckuck verbunden.

Shankhini 
Läuft vom Hals bis zum Geschlechtsteil. Sie steht möglicherweise mit der Kontrolle des Urin- oder Samenflusses in Verbindung.

Saraswati 
Entspringt in der Zunge und geht zu den Stimmbändern. Sie trägt den Namen der Göttin des Lernens und der Weisheit. Ihr Name bedeutet übersetzt „Diejenige“, die Essenz des eigenen Selbst oder auch die „Fließende“.

Payaswani 
Geht vom rechten Ohrläppchen aus zu den Hirnnerven.

Varuni 
Läuft vom Anus bis über die Kehle zum Kopf. Sie ist verantwortlich für Ausscheidungen und transportiert Anna-Vayu, die Energie oder den zweitgrößten Impuls, der verantwortlich für Ausscheidungen vom Körper ist.

Vishwodari 
Läuft vom Nabelzentrum ausgehend und wird häufig mit dem „Chi” verglichen. Sie gibt den Organen die nötige Energie.

Granthi oder Blockaden des Energieflusses

Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Granthi Knoten, Fessel oder Verhärtung. Gemeint sind damit die feinstofflichen Blockaden in unserem Energiesystem. Das Nervensystem besteht insgesamt aus 780.000 km Strängen und hilft nicht nur die Energie an die Muskeln und die Organe weiterzuleiten, sondern versorgt den ganzen Körper mit Prana. Der Begriff Knoten passt zu den Blockaden am Besten, denn er setzt beim Nervensystem physisch an und entwickelt sich zum Feinstofflichen hin. Die Knoten sind nicht leicht auszumachen und je tiefer wir in unserer Entwicklung kommen, desto einfacher wird es sie aufzuspüren. Mit Sicherheit sind die Knoten in unseren Faszien und Nervenbahnen eindeutiger zu finden, aber für die Knoten in unserem feinstofflichen Körpern, müssen wir tiefer gehen.

Wichtige Granthis

Brahma Granthi
Im Wurzelkchakra Bereich liegt das Thema Erdung und damit verbunden unser Urvertrauen und die Selbstsicherheit. Kopfmenschen profitieren von einem starken mentalen „verkopften“ Denken und haben oft mit Kopfweh, Migräne oder starrem Hals oder ähnlichen Symptomen in dieser Gegend zu kämpfen. Diese Blockaden können von einem Mangel an Energie aus dem Wurzelchakra herrühren. Deshalb sollte man in seinem Urvertrauen schauen, was hier an Verletzung, emotionalen Stellschrauben oder Energie ins Fließen kommen muss.

Vishnu Granthi
In Verbindung mit dem Herz Chakra stehen oftmals die Themen der Liebe und vor allem die der Selbstfürsorge, beziehungsweise Selbstliebe. Ein starkes Ego wirkt sich negativ auf diese Gegend aus und festgefahrene Denkmuster, sowie eigene Grenzen schließen das Herz und damit die Selbstliebe ein. Eine schöne Art der Lösung ist eine Herzmeditation.

Rudra Granthi
Zwischen den Augenbrauen liegt das dritte Auge. Ist dieses blockiert, dann verliert man die Sicherheit in die Zukunft und fährt sich oft in Gedanken über die Gegenwart oder Vergangenheit fest. Diese Gedanken blockieren den Geist und führen zu einem Knoten, der ebenfalls durch Meditation gelöst werden kann.

Nadi Reinigung

Nadis können verknotet, blockiert oder ganz verschlossen sein. In einigen Fällen kann es sein, dass sie noch nie geöffnet waren. Auf dem eigenen Entwicklungsweg lernen wir uns langsam Stück für Stück um die Lösungen zu kümmern. Denn sie zeigen sich in unserem Alltag als Spiegelbild unseres Inneren. Diesen Spiegel kann man im täglichen Umgang mit Menschen, Partnern und Freunden gut beobachten. Alle Blockaden zeigen sich in Form von deutlichem Widerstreben des Egos. Das bedeutet das Ego eckt gerne an, vor Allem an Gefühlen, Emotionen und Situationen. Diese Momente sind gold wert, denn sie zeigen uns die Lernfelder auf und gleichzeitig wo sich die Blockaden befinden.

Um diese Blockaden genau zu erspüren sind ein gutes Körpergefühl, eine gewisse Ausbildung in der Beobachtung des Geistes und eine selbstreflektierte Lebenseinstellung nötig. Durch die Beobachtung, das Erkennen, die Akzeptanz und Selbstliebe kann schließlich ein Nadi wieder geöffnet werden. Yogis arbeiten auch mit der Wechselatmung um mehr Prana in die Nadis zu bekommen, dadurch können sie sich auch öffnen. Insgesamt gibt es hier viele Wege zum Ziel. Aber ob man am Ziel ist, weiss man erst, wenn man das Gefühl eines gereinigten Nadis gespürt hat.

Zeichen der gereinigten Nadis

Wärme
Durch die Wechelsatmung oder Meditation, kann es zum plötzlichen Temperaturanstieg in den blockierten Bereichen des Körpers kommen.

Zittern
Wenn eine Unreinheit gereinigt wird, kann es auch sein, dass man anfängt zu zittern

Aufstoßen
Eine weitere Art des Loslassens von alten Blockaden ist das einfache Aufstoßen.

Gähnen
Das Gähnen ist bei vielen Menschen eine Art Entspannung und kann genauso als loslassen der blockierten Energie zählen.

Emotionen
Natürlich kann es auch sein, wenn sich ein emotionales Nadi öffnet, dass man anfängt zu weinen oder aber auch zu lachen. Am Besten man lässt den Emotionen ihren freien Lauf.

Leichtigkeit
Es kann vorkommen, dass man sich plötzlich ganz leicht fühlt. Als wenn einem eine Last genommen wurde oder wenn der Kopf plötzlich ganz frei von Gedanken ist. Dieses Gefühl kann man im richtigen Moment genießen.

Videos Nadis, Chakras, Wechselatmung



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Bücher

Kundalini Yoga: Das Leuchten der kostbaren Geheimnisse
Insights In Nadis
Das große Buch der Energieheilung

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Online Quellen

Yogaeasy
Yoga Wiki
Sgaravatti