Was ist Konzentrative Bewegungstherapie?
Die konzentrative Bewegungstherapie ist eine Methode auf Basis der Entwicklungspsychologie. Mit Hilfe der modernen Neurobiologie und den Erkenntnissen aus der Säuglingsforschung können tiefenpsychologische Annahmen getroffen werden. Es geht um die Wahrnehmung körperlichen Erlebens, also um das Körpergedächtnis, in dem alle Erlebens- und Verhaltensmuster der vergangenen Jahre abgespeichert sind. Genauso werden Bewegung- oder Berührungserfahrungen und die eigene physische Zuwendung in Augenschein genommen. Durch die konzentrative Hinwendung auf das eigene Fühlen, Handeln und Erfahren wird sich der Patient innerer Hürden und Grenzen bewusst. Er kann sich so individuell seine Lebens- und Lerngeschichte, also seine gesunden und gestörten körperlichen Wahrnehmungen bewusst machen. Durch die psychotherapeutische Betreuung werden in ihm diese Wahrnehmungen hervorgerufen und verdeutlicht, bis sich eine Selbstreflexion und damit die Heilung einstellen kann.
Inhalt des Artikels
Was ist Konzentrative Bewegungstherapie?
Geschichte der Konzentrativen Bewegungstherapie
Wie funktioniert die KBT?
Wann wird KBT angewendet?
Die KBT hilft besonders bei
Videos
Bücher und Quellen
Geschichte der Konzentrativen Bewegungstherapie
Die Wurzeln der Konzentrativen Bewegungstherapie liegen in der psychotherapeutischen Bewegungsarbeit. Genauer wurden sie von Elsa Gilde, eine der ersten Körpertherapeutinnen und Gymnastiklehrerinnen, die die Bewegungspädagogik begründete, entwickelt. Mit Hilfe dieser Vorarbeit konnte Gertrud Heller die Bewegungstherapie vor Allem bei Kranken Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgreich anwenden. Der Psychoanalytiker Helmuth Stolze und Schüler von Heller verband die Bewegungsarbeit mit der Wahrnehmungstherapie zu einer eigenständigen psychotherapeutischen Methode und stellte 1958 erstmals den Begriff „Konzentrative Bewegungstherapie“ vor. Stolze begründete 140 psychosomatisch psychiatrische Kliniken und etablierte die KBT als vorrangige Behandlungsmethode. Weitere Arbeitskreise folgten 1975 mit Ursula Kost in Deutschland und Sylvia Cherny 1980 in Österreich. 2000 wurde die KBT als psychotherapeutisches Verfahren anerkannt.

Wie funktioniert die KBT?
Zur Bewegungsarbeit mit Patienten gehört ein großer körperlicher Handlungsanteil. Es geht um die bewusste Körperwahrnehmung im Hier und Jetzt. Man geht davon aus, dass unbewältigte Konflikte und Krisen sich im körperlichen niederschlagen und einen direkten Bezug zur Psyche oder Seele haben. Der Therapeut versucht die gesunden und zu heilenden Anteile des Patienten durch Bewegung hervorzuheben. Das geschieht im Umgang mit Materialien, denen ein symbolisierter Bedeutungsgehalt zugesprochen wird. Ebenso können verschiedene Zeiten, Situationen und Handlungen mit einem Therapeuten nachgespielt werden. Durch das wiederholen dieser Situationen gepaart mit neuen Einflüssen, kann so die Situation nochmal aus einer anderen Perspektive erlebbar gemacht werden, um damit dem Patienten eine weitere Sichtweise auf die Konflikte zu geben. Es hilft dabei seinen Gefühlen Ausdruck zu verschaffen und durch Symbole seine inneren Vorgänge darzulegen. Die KBT ist darauf ausgerichtet neue Handlungsfelder zu eröffnen und dem Patienten einen neuen Umgang mit seinen Erfahrungen zu ermöglichen. Ruhe und Bewegung, als auch die Eigenwahrnehmung sind hier von großer Bedeutung. Die Wahrnehmung von Raum und Zeit und die Möglichkeit von taktilen Gegenständen als Projektionsfläche helfen dabei die Prozesse zu unterstützen.
Wann wird KBT angewendet?
KBT eignet sich vor Allem zur Behandlung von Depressionen, psychosomatischen Erkrankungen, chronischen Schmerzen, Persönlichkeitsstörungen, Ängsten, Zwängen, Essstörungen, Suchtproblemen und Traumata. Der konzentrative Zustand sensibilisiert alle Sinne für die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Er vertieft diese und schafft neue Impulse zur aktiven Problembewältigung. Die KBT korrigiert und reprogrammiert körperlich gespeicherte Erfahrungen auf der emotionalen und seelischen Ebene und setzt dabei Selbstheilungsprozesse in Gang. Das Nervensystem wird positiv beeinflusst und der Muskeltonus wird reguliert und balanciert. Man lernt mit den positiven Persönlichkeitsanteilen umzugehen. Zusätzlich wird der Individuationsprozess gefördert. Der Patient bekommt Werkzeuge für die Eigenbehandlung an die Hand, die auch als Prävention dienen können. Die KBT wirkt sich in jeder Hinsicht positiv auf das körperliche, als auch das seelische Wohlbefinden aus.
Die konzentrative Bewegungstherapie hilft besonders bei
Die konzentrative Bewegungstherapie ist eine Form der psychotherapeutischen Intervention, die Bewegung und körperorientierte Ansätze zur Förderung von Wohlbefinden und psychischer Gesundheit verwendet.
- Stressbewältigung
- Angststörungen
- Depression
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
- Selbstwertprobleme
- Emotionale Belastungen
- Traumata
- Essstörungen
- Schlafstörungen
- Muskelspannungen und Verspannungen
- Chronische Schmerzen
- Psychosomatische Beschwerden
- Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung
- Kommunikationsprobleme
- Beziehungsprobleme
- Suchtverhalten
- Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Gewichtsmanagement
- Körperbildprobleme
- Soziale Ängste
Es ist wichtig zu beachten, dass die konzentrative Bewegungstherapie als eine unterstützende Methode betrachtet wird und nicht als Ersatz für professionelle medizinische oder psychotherapeutische Beratung. Personen mit ernsthaften psychischen Problemen sollten sich an qualifizierte Gesundheitsdienstleister wenden.
Videos über die Konzentrative Bewegungstherapie
Bücher und Quellen
Bücher über die Konzentrative Bewegungstherapie
Konzentrative Bewegungstherapie: Grundlagen und störungsspezifische Anwendung
Konzentrative Bewegungstherapie: Psychotherapie mit Leib und Seele
Körperorientierte Psychotherapie: Methoden – Anwendungen – Grundlagen
Quellen
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