Was ist Rebirthing?

Rebirthing, auch bekannt als verbundene Atemarbeit, ist eine transformative Praxis, die auf einer speziellen Atemtechnik basiert und sowohl körperliche als auch emotionale und spirituelle Aspekte des Seins berührt. Entwickelt wurde diese Methode in den 1960er Jahren von Leonard Orr, der durch Selbstversuche herausfand, dass ein kontinuierlicher, zirkulärer Atemfluss ohne Pausen tiefe Bewusstseinszustände hervorrufen kann. Durch diese bewusste Atmung werden nicht nur Spannungen im Körper gelöst, sondern auch unterdrückte Emotionen und Erinnerungen ins Bewusstsein geholt, die lange im Unterbewussten verborgen lagen.

Der Atemprozess führt viele Menschen in eine tiefe innere Reise, bei der alte Muster, Glaubenssätze und emotionale Blockaden sichtbar und bearbeitet werden können. Häufig berichten Teilnehmer davon, dass sie sich während der Sitzungen an ihre eigene Geburt erinnern oder emotionale Erlebnisse aus der Vergangenheit durchleben, die lange Zeit nicht zugänglich waren. Manche erleben sogar Eindrücke, die sie als Rückerinnerungen an frühere Leben deuten. Durch das bewusste Durchleben dieser Erfahrungen können alte Verletzungen verarbeitet, Ängste überwunden und eine tiefere Verbindung zur eigenen Kraftquelle geschaffen werden.

Während einer typischen Sitzung beginnt der Prozess mit einem Vorgespräch, in dem aktuelle Themen des Lebens und persönliche Herausforderungen angesprochen werden. Der Atemvorgang selbst, der meist eine Stunde dauert, wird oft von beruhigender Musik begleitet. Der kontinuierliche Atemfluss führt zu einer erhöhten Durchblutung und einer intensiveren Wahrnehmung von Körper und Geist. Viele Menschen erleben dabei eine tiefe Entspannung und berichten, dass sich Blockaden lösen, die zuvor unüberwindbar schienen. Andere fühlen sich nach einer Sitzung energiegeladen und in einer neuen Verbindung zu sich selbst.

Neben der körperlichen und emotionalen Wirkung hat Rebirthing auch eine stark spirituelle Dimension. Es ermöglicht eine tiefere Auseinandersetzung mit den Verbindungen zwischen der inneren und äußeren Welt. Alte Muster können losgelassen werden, wodurch ein Gefühl von Freiheit und innerem Frieden entsteht. Die Praxis hilft, die eigene Lebensenergie zu steigern und Klarheit über unbewusste Anteile zu gewinnen, die das tägliche Leben prägen. Rebirthing ist nicht nur ein Werkzeug der Selbsterkenntnis, sondern auch eine Möglichkeit, in den Kontakt mit universeller Energie und innerer Weisheit zu treten.

Die Methode erfordert allerdings Achtsamkeit und sollte idealerweise unter Anleitung erfahrener Begleiter praktiziert werden. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder einer Neigung zu Panikattacken sollten sich im Vorfeld professionell beraten lassen. Dennoch gilt Rebirthing für viele als eine kraftvolle Möglichkeit, alte Verletzungen zu heilen, sich von einschränkenden Glaubenssätzen zu befreien und einen tieferen Zugang zu sich selbst zu finden. Es ist eine Einladung, bewusster zu atmen, bewusster zu fühlen und dadurch das Leben in seiner vollen Tiefe zu erfahren.

Ursprünge und Funktion des Rebirthing Breathwork

Die Ursprünge von Rebirthing gehen auf die 1960er und 1970er Jahre zurück und sind untrennbar mit Leonard Orr verbunden, einem kalifornischen Visionär, der diese Technik der bewussten Atemarbeit entwickelte. Orrs Interesse an Atemtechniken entstand, so berichtet er, aus einer zutiefst persönlichen Erfahrung. In einem mit warmem Wasser gefüllten Becken fühlte er sich plötzlich in den Zustand vorgeburtlicher Existenz versetzt – ein Erlebnis, das er als eine Art Rückkehr in den Uterus beschrieb. Diese Erfahrung inspirierte ihn dazu, die Verbindung zwischen Atem, Erinnerungen und Bewusstsein näher zu erforschen.

Durch Experimente mit verschiedenen Atemmethoden entdeckte Orr, dass beschleunigtes und kontinuierliches Atmen Erinnerungen und Empfindungen wachrufen konnte, die tief im Unterbewusstsein verborgen schienen. Dabei glaubte er, dass der Zugang zu Geburtserlebnissen und vorgeburtlichen Zuständen eine Möglichkeit bot, tiefsitzende negative Muster und Blockaden aufzulösen. Orrs Ansatz basierte auf der Überzeugung, dass viele unserer Ängste, Glaubenssätze und emotionalen Herausforderungen ihren Ursprung in traumatischen Geburtserfahrungen haben. Durch das Wiedererleben und Verarbeiten dieser Erinnerungen könne ein Mensch gewissermaßen „neu geboren“ werden – frei von den Belastungen der Vergangenheit.

Anfangs führte Orr diese Sitzungen in warmem Wasser durch und experimentierte mit Schnorcheln, um die Atmung zu erleichtern. Später entwickelte er die Methode weiter und verlagerte sie aus praktischen Gründen ins Trockene. Die Atemtechnik blieb dabei im Wesentlichen unverändert: ein zirkulärer Atemfluss ohne Pausen, wobei der Fokus auf einem tiefen, schnellen Einatmen liegt. Diese Technik, oft als Hyperventilation beschrieben, kann zu einem veränderten Bewusstseinszustand führen, der von vielen als transformative Erfahrung beschrieben wird.

Die physiologischen Auswirkungen dieser intensiven Atmung sind gut dokumentiert. Durch die erhöhte Atemfrequenz sinkt der Kohlendioxidgehalt im Blut, was zu Veränderungen im Säure-Basen-Haushalt und in der Durchblutung führt. Diese Prozesse können intensive körperliche Empfindungen auslösen, von Kribbeln und Muskelverkrampfungen bis hin zu einem Gefühl der Loslösung oder Ekstase. Für Orr und seine Anhänger lag gerade in diesen „Extremerfahrungen“ das transformative Potenzial der Methode. Sie betrachteten diese Zustände als Zugang zu tiefem emotionalem und spirituellem Wissen.

Trotz seiner fehlenden formalen Ausbildung in Psychologie oder Medizin begann Orr, Seminare und Workshops anzubieten, in denen er Rebirthing lehrte. Seine Methode fand schnell Anhänger, insbesondere in der spirituellen Bewegung der 1970er Jahre, die stark von der Suche nach Selbsterkenntnis und ganzheitlicher Heilung geprägt war. Orr verband die Atemarbeit mit spirituellen Konzepten und betonte, dass Rebirthing nicht nur ein Werkzeug zur emotionalen Heilung sei, sondern auch ein Weg, um eine tiefere Verbindung zum eigenen spirituellen Selbst und zur universellen Energie herzustellen.

Mit der Zeit wurde Rebirthing von verschiedenen Praktikern weiterentwickelt und teilweise mit anderen therapeutischen Ansätzen kombiniert. Trotz der Kritik von Wissenschaftlern und Medizinern, die auf die potenziellen Risiken wie Hyperventilation oder Bewusstseinsstörungen hinwiesen, erfreute sich die Methode wachsender Beliebtheit. Für viele bleibt Rebirthing eine kraftvolle Praxis, die es ermöglicht, sich auf einer tiefen Ebene mit sich selbst zu verbinden und alte, begrenzende Muster loszulassen. Es ist eine Einladung, sich bewusst mit der eigenen Atmung und damit mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen – ein Ansatz, der in seiner Einfachheit und Tiefe zeitlos bleibt.

 

Vorteile von Rebirthing

Stress- und Angstlinderung
Rebirthing wirkt tief entspannend und hilft, Stress und Ängste zu reduzieren. Durch die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems während der Atemarbeit wird der Körper in einen Zustand der Ruhe versetzt. Dieser Zustand fördert die Entspannung, löst Spannungen und ermöglicht es, den Herausforderungen des Alltags gelassener zu begegnen.

Emotionale Befreiung
Die Atemtechnik des Rebirthing ermöglicht es, unterdrückte Emotionen und unverarbeitete Traumata ins Bewusstsein zu holen. Dieser Prozess des bewussten Erlebens und Loslassens von alten Gefühlen kann eine spürbare emotionale Erleichterung bewirken. Teilnehmer berichten oft von einem Gefühl der Befreiung und einem gesteigerten Selbstbewusstsein, das durch das Auflösen negativer Denkmuster entsteht.

Erhöhte Energie und Vitalität
Durch die verbesserte Sauerstoffzufuhr während der Atemsitzungen wird der Energiefluss im Körper angeregt. Stagnierende Energien lösen sich, und die natürliche Vitalität kehrt zurück. Menschen fühlen sich nach einer Sitzung häufig verjüngt, energetisiert und voller Tatendrang.

Geistige Klarheit und Kreativität
Rebirthing reinigt den Geist, indem es emotionalen Ballast freisetzt. Dies schafft Raum für eine gesteigerte Konzentration, mehr Kreativität und Klarheit in der Entscheidungsfindung. Viele Menschen erleben nach der Praxis einen frischen Blick auf Herausforderungen und fühlen sich inspiriert, neue Wege zu gehen.

Förderung körperlicher Heilung
Die erhöhte Sauerstoffzufuhr unterstützt die natürlichen Regenerationsprozesse des Körpers. Dies kann dazu beitragen, körperliche Spannungen zu lösen, Heilungsprozesse zu fördern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Rebirthing wirkt revitalisierend und stärkt die körperliche Gesundheit.

Spirituelle Entwicklung
Rebirthing bietet einen Zugang zu tiefen spirituellen Ebenen. Die Praxis fördert die Verbindung mit dem inneren Selbst und der universellen Energie, was ein Gefühl von Einheit und innerem Frieden schafft. Viele Menschen erleben diese Verbindung als transformative Erfahrung, die sie auf ihrem Weg zu persönlichem Wachstum und spiritueller Erfüllung begleitet.

Integration in den Alltag
Die wahre Kraft des Rebirthing entfaltet sich, wenn die gewonnenen Einsichten in den Alltag integriert werden. Die Praxis hilft nicht nur, Blockaden zu lösen, sondern unterstützt dabei, eine nachhaltige positive Veränderung in den eigenen Handlungen und Denkweisen zu erreichen. So wird Rebirthing zu einem Werkzeug, um ein erfüllteres und bewussteres Leben zu führen.

Ablauf einer Rebirthing Session

Jede Sitzung ist einzigartig und kann je nach den aktuellen Lebensumständen des Klienten unterschiedliche Themen und Erfahrungen hervorrufen. Dabei steht der Klient stets im Mittelpunkt des Prozesses. Der Rebirther begleitet diesen in einem sicheren und vertrauensvollen Raum, um Blockaden zu lösen und die innere Heilung zu fördern. Der Ablauf einer typischen Sitzung kann grob in mehrere Phasen unterteilt werden, wobei der Fokus stets auf der Erfahrung des Klienten liegt.

1. Das Vorgespräch: Ankommen und Klärung
Jede Rebirthing-Sitzung beginnt mit einem Vorgespräch. Hier spricht der Rebirther mit dem Klienten über den aktuellen Stand, mögliche Themen oder Herausforderungen, die ihn beschäftigen, und wie es ihm seit der letzten Sitzung ergangen ist. Auch frühere Sitzungen werden besprochen, um zu sehen, welche Themen weiterhin präsent sind oder neu hinzugekommen sind. Bei der ersten Sitzung wird auch eine detaillierte Anamnese durchgeführt, um den Klienten und seine Geschichte besser zu verstehen. In diesem Gespräch erklärt der Rebirther die Atemtechnik und bereitet den Klienten darauf vor, was in der kommenden Sitzung geschehen wird.

2. Entspannung und Vorbereitung auf die Atemarbeit
Zu Beginn der Sitzung führt der Rebirther den Klienten in einen Entspannungsprozess. Dieser Schritt ist entscheidend, um den Körper und Geist auf die bevorstehende Arbeit vorzubereiten und ihn in einen Zustand zu versetzen, der den Zugang zu tieferen Ebenen des Bewusstseins ermöglicht. Die Entspannung ist der erste Schritt, um sich von der äußeren Welt zu lösen und in den inneren Raum einzutauchen.

3. Verbundenes Atmen: Der Prozess beginnt
Nachdem der Klient entspannt ist, beginnt der Rebirther mit der eigentlichen Atemarbeit. Die Technik des „verbundenen Atmens“ besteht darin, das Ein- und Ausatmen ohne Pausen miteinander zu verbinden. Dies führt zu einem kontinuierlichen Atemfluss, bei dem der Klient die zwei Atemphasen – das aktive Einatmen und das passive Ausatmen – bewusst erlebt. Die Intensität des Atmens ist in der Regel stärker als bei der gewohnten Atmung, besonders in der Brustregion.

Das Ziel des verbundenen Atmens ist es, den Energiefluss im Körper zu aktivieren und Blockaden zu lösen, die sich sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene manifestieren können. In dieser Phase kann der Klient eine Vielzahl von Gefühlen und Erinnerungen erleben, die tief im Unterbewusstsein verborgen waren. Der Rebirther begleitet den Prozess mit Präsenz und Achtsamkeit, hilft bei der Korrektur von Atemmustern und sorgt dafür, dass der Klient weiterhin tief atmet.

4. Integration und Heilung: Blockaden werden gelöst
Während des verbundenen Atmens können sich verdrängte Emotionen, unterdrückte Erinnerungen oder ungelöste Traumata zeigen. Diese blockierten Energien werden durch das Atmen mobilisiert und kommen an die Oberfläche. Der Rebirther hilft dem Klienten, diese Gefühle zu erkennen und anzunehmen, ohne sie zu verurteilen. Dies kann zu intensiven emotionalen Erlebnissen führen – ob Trauer, Wut oder Freude – die sich oft spontan ausdrücken. Der Ausdruck dieser Emotionen hat eine heilende Wirkung, da er die Integration der Erlebten ermöglicht.

In dieser Phase wird oft ein tiefes Gefühl der Erleichterung und Befreiung erlebt. Durch das Ausdrücken und Loslassen von blockierten Gefühlen wird der Körper von inneren Spannungen befreit, was zu einer spürbaren Veränderung im emotionalen und energetischen Zustand führt.

5. Der Höhepunkt: Die „Wiedergeburt“
Ein bedeutender Moment in der Sitzung ist der sogenannte „Big OH“ – ein Moment der plötzlichen, intensiven Energiefreisetzung, der von vielen als kosmischer Orgasmus beschrieben wird. An diesem Punkt des Prozesses werden die aufgestauten Emotionen und Blockaden vollständig losgelassen. Der Klient erlebt eine tiefgreifende Befreiung, die oft mit dem Gefühl einhergeht, „neu geboren“ zu werden. Es ist der Höhepunkt der Sitzung, der das Loslassen von alten Mustern und das Annehmen einer neuen, freieren Energie markiert.

6. Integration des Erlebten: Der Raum der Ruhe
Nach dem Höhepunkt der Sitzung folgt eine Phase der tiefen Entspannung, die in einem sicheren, geschützten Raum stattfindet. Der Körper ist nun in einem Zustand der Ruhe und Harmonie, in dem die „neue“ Energie integriert werden kann. Der Klient fühlt sich oft friedlich und erfrischt, als ob er eine transformative Reise durchlebt hätte. In dieser Phase wird keine weitere „Arbeit“ mehr getan, sondern es wird Raum geschaffen, damit die Erfahrung in das Zellbewusstsein des Klienten integriert werden kann.

7. Abschluss und Nachgespräch: Das Erlebte teilen
Am Ende der Sitzung findet das sogenannte „Sharing“ statt, bei dem der Klient die Möglichkeit hat, seine Erfahrungen zu teilen. Dies kann eine wichtige Phase der Verarbeitung und Integration sein, da es hilft, die erlebte Transformation im bewussten Geist zu verankern. Manchmal wird auch kreatives Arbeiten wie Malen oder Bewegung genutzt, um das Erlebte weiter zu vertiefen und zu integrieren. Der Rebirther gibt dem Klienten Raum, die Sitzung vollständig zu reflektieren und eine persönliche Schlussfolgerung daraus zu ziehen.

Die Sitzung endet in der Regel mit ruhiger Musik und führt den Klienten in eine sehr tiefe und umfassende Entspannung. Diese Phase dient der vollständigen Integration der erlebten Transformation und ermöglicht es dem Klienten, mit einem frischen und klaren Gefühl aus der Sitzung zu gehen.

Kritik und Risiken

Es ist wichtig, eine ausgewogene Perspektive auf diese Praxis zu werfen, um sowohl die möglichen Vorteile als auch die Herausforderungen und Risiken zu verstehen.

Kritische Perspektiven auf die Wirksamkeit
Ein häufiger Kritikpunkt an Rebirthing ist die Frage, ob es tatsächlich möglich ist, die eigene Geburt im Rahmen der Sitzung zu „wiedererleben“. Psychologen und Fachleute aus der mentalen Gesundheitsbranche stellen oft infrage, dass die während einer Rebirthing-Sitzung erlebten Erinnerungen tatsächlich authentische Geburts-Erfahrungen sind. Stattdessen interpretieren viele diese Erlebnisse als Halluzinationen, die durch das intensive Hyperventilieren entstehen können. Die physiologischen Veränderungen im Körper während der Atemtechnik – insbesondere die reduzierte Sauerstoffzufuhr und die erhöhte Kohlendioxid-Konzentration – können das Bewusstsein beeinflussen und zu dissoziativen Zuständen oder verzerrten Wahrnehmungen führen. Einige Experten vermuten, dass dies die Ursache für die intensiven „Geburtserinnerungen“ sein könnte, die in vielen Sitzungen auftreten.

Gesundheitsrisiken durch Hyperventilation
Ein weiteres ernstzunehmendes Risiko des Rebirthing-Prozesses ist die potenziell gefährliche Wirkung der Hyperventilation auf den Körper. Hyperventilation kann zu einer drastischen Veränderung des Säure-Basen-Haushalts im Blut führen, was wiederum zu Schwindel, Benommenheit und sogar Bewusstlosigkeit führen kann. Für Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen, wie Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Epilepsie oder anderen chronischen Atemwegsbeschwerden, kann das Praktizieren von Rebirthing gefährlich sein. Auch wenn die Technik unter Anleitung eines erfahrenen Praktikers durchgeführt wird, können unvorhergesehene gesundheitliche Komplikationen auftreten, weshalb Menschen mit solchen Vorerkrankungen vor einer Sitzung eine ärztliche Beratung einholen sollten.

Unzureichende psychologische Begleitung
Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt betrifft die Ausbildung und Qualifikation der Rebirthing-Praktiker. In vielen Fällen haben die Anbieter keine fundierte psychologische oder therapeutische Ausbildung, sondern basieren ihre Arbeit auf Erfahrungen und Schulungen in der Atemtechnik. Dies kann problematisch sein, insbesondere wenn während einer Sitzung tief verborgene Traumata oder emotionale Blockaden an die Oberfläche kommen. Ohne die notwendige psychologische Unterstützung kann das Wiedererleben von Traumata den Betroffenen erneut traumatisieren und in eine emotionale Krise stürzen. In solchen Fällen könnte die Unterstützung eines professionellen Therapeuten erforderlich sein, der über die nötige Ausbildung verfügt, um mit den intensiven emotionalen Reaktionen umzugehen und den Klienten bei der Verarbeitung zu unterstützen.

Mangelnde Überprüfung der seelischen Stabilität
Ein weiteres Risiko ist, dass die seelische Stabilität der Teilnehmer vor der Sitzung oft nicht ausreichend überprüft wird. Rebirthing kann intensive emotionale Reaktionen hervorrufen und tief verborgene Ängste oder Erinnerungen an die Oberfläche bringen. Ohne eine gründliche Untersuchung des psychischen Zustands des Klienten vor Beginn der Sitzung kann es zu unerwarteten und potenziell destabilisierten Zuständen kommen. Besonders bei Menschen mit einer Vorgeschichte von psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, kann der Prozess zu einer Verschlechterung ihres Zustands führen, anstatt Heilung zu fördern.

Dokumentierte Vorfälle: Risiken ernst nehmen
Obwohl Rebirthing als sicher gilt, wenn es korrekt durchgeführt wird, gibt es auch dokumentierte Vorfälle von schweren gesundheitlichen Komplikationen und sogar Todesfällen im Zusammenhang mit dieser Praxis. Diese Fälle sind in der Regel extrem und äußerst selten, dennoch sollten sie nicht ignoriert werden. Es ist entscheidend, dass der Rebirthing-Prozess unter professioneller Aufsicht und mit der nötigen Vorsicht durchgeführt wird, insbesondere bei Klienten mit gesundheitlichen Risiken.

Fazit

Rebirthing ist eine kraftvolle Atemtechnik, die eine tiefgreifende Veränderung auf körperlicher, emotionaler und spiritueller Ebene bewirken kann. Viele Menschen berichten von intensiven Heilungsprozessen, mehr Energie, emotionaler Freiheit und spirituellem Wachstum. Doch wie bei jeder therapeutischen Methode gibt es auch Risiken und kritische Perspektiven, die nicht unbeachtet bleiben sollten. Hyperventilation und unkontrollierte emotionale Reaktionen können gesundheitliche Probleme verursachen, und ohne ausreichende psychologische Betreuung können aufgeworfene Traumata weiter belastend wirken.

Deshalb ist es unerlässlich, dass Rebirthing-Sitzungen nur unter Anleitung von gut ausgebildeten und erfahrenen Praktikern durchgeführt werden, die den gesamten Prozess begleiten und den Klienten in einem sicheren Raum unterstützen. Wer gesundheitliche Bedenken hat oder mit psychischen Herausforderungen zu kämpfen hat, sollte vor einer Rebirthing-Sitzung ärztlichen Rat einholen.

Insgesamt bietet Rebirthing viel Potenzial für tiefgreifende Transformation und Heilung, jedoch muss jeder Schritt bewusst und verantwortungsvoll angegangen werden. Eine sorgfältige Vorbereitung und eine fachkundige Begleitung sind der Schlüssel, um die Vorteile dieser Technik optimal zu nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen.

Bücher und Quellen

Bücher über Rebirthing

Rebirthing: bewusst atmen – bewusst leben: Die Integration von Körper, Geist und Seele durch bewusstes Atmen

Rebirthing and Breathwork: A Powerful Technique for Personal Transformation

Manual for rebirthers: How to deepen your Rebirthing process

 

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